Weimar (epd). Das Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar widmet Adele Schopenhauer (1797-1849) anlässlich ihres 170. Todestages eine Ausstellung. Von Freitag bis zum 15. Dezember ist die Exposition "Weil ich so individuell bin" zum künstlerischen und dichterischen Werk der Schwester des Philosophen Arthur Schopenhauer (1688-1860) zu sehen, teilte die Klassik Stiftung am Donnerstag mit. Es ist den Angaben zufolge die erste Schau, die sich ausschließlich mit dem Werk der Schwester des berühmten Philosophen auseinandersetzt.
Die Ausstellung präsentiert Adeles Tagebücher, von ihr verfasste Gedichte und Märchen ebenso wie ihre berühmten Scherenschnitte, visionären Arabesken und fantasievollen Aquarelle. Im Original gezeigte Briefe würden zudem Einblicke in das Verhältnis zu ihrem Bruder Arthur, die enge Beziehung zu Johann Wolfgang von Goethe oder auch die Freundschaft zum Schriftsteller Karl Leberecht Immermann geben.
Ausgaben der Zeitschriften "Chaos" und des "Rheinischen Taschenbuchs" zeigten in der Ausstellung frühe Gedichte und Märchen, die Adele zunächst unter Pseudonym oder anonym veröffentlicht habe, hieß es weiter. Später seien Titelblätter und Randdekorationen für Gedichte und Kompositionen dazugekommen. Zudem habe Adele Schopenhauer Bücher von Freundinnen wie Annette von Droste-Hülshoff rezensiert und ein Opernlibretto geschrieben. Das Archiv präsentiere auch ihre erste Publikationen unter eigenem Namen: die "Haus-, Wald- und Feldmärchen" (1844) und den Roman "Anna" aus dem Folgejahr.
Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Adele Schopenhauer größtenteils in Rom und Florenz, wo sie unter anderem als Italienkorrespondentin arbeitete. Sie starb 1849 in Bonn. Die in Weimar ausgestellten letzten Tagebucheinträge zeugten vom unerfüllten Wunsch, endgültig nach Italien aufzubrechen, hieß es von der Klassik Stiftung. Am 28. August 1849, dem 100. Geburtstag ihres "theuren Vaters" Goethe, wurde Adele Schopenhauer auf dem Bonner Alten Friedhof beerdigt.