Frankfurt a.M., Istanbul (epd). Der Türkei-Korrespondent von "Reporter ohne Grenzen" (ROG), Erol Önderoglu, und zwei Mitangeklagte sind am Mittwoch in Istanbul freigesprochen worden. Die Journalisten-Organisation zeigte sich "außerordentlich erleichtert" über das Urteil. Önderoglu und die beiden anderen Männer, Sebnem Korur Fincanci und Ahmet Nesinstand, standen seit November 2016 wegen angeblicher Terrorpropaganda vor Gericht. Hintergrund war ihre Teilnahme an einer Solidaritätsaktion für die mittlerweile geschlossene pro-kurdische Zeitung "Özgür Gündem".
"Wir freuen uns sehr über die Freisprüche", sagte ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske. Dass Erol Önderoglu und seine Mitangeklagten drei Jahre lang immer wieder zu Verhandlungen hätten anreisen müssen, die meist nach wenigen Minuten ohne Anhörung vertagt wurden, sei dennoch ein Skandal. "Angesichts des jetzigen Urteils sollte die türkische Justiz die noch bestehende, ebenso absurde Anklage gegen Önderoglu zügig niederschlagen", forderte Rediske.
Erol Önderoglu ist seit 1996 Korrespondent von "Reporter ohne Grenzen" für die Türkei. Er verfasst zudem Quartalsberichte der alternativen türkischen Nachrichtenagentur Bianet zum Stand der Meinungsfreiheit in der Türkei. Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht die Türkei auf Platz 157 von 180 Staaten.