Berlin (epd). Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) fordert von den europäischen Staaten mehr Engagement für Flüchtlinge in Libyen. "Wir fordern die europäischen Regierungen auf, all ihre politischen Beziehungen zur libyschen Regierung zu nutzen, um eine deutliche Verbesserung der Lage für die Menschen in den Lagern zu erreichen", sagte der UNHCR-Repräsentant in Deutschland, Dominik Bartsch, der Tageszeitung "Die Welt" (Dienstag).
Ziel müsse eine Freilassung aller Menschen aus den Lagern sein, so Bartsch: "Die Evakuierung der Flüchtlinge außer Landes ist eine lebensrettende Notlösung." Das UN-Flüchtlingshilfswerk begrüßte einen entsprechenden Vorstoß von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU), Flüchtlinge direkt aus Libyen zu retten.
Petra Bendel, Vorsitzende des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration, forderte die EU-Staaten auf, Rückführungen nach Libyen auszusetzen. "Staatliche Akteure haben seit langem Kenntnis von Folter und Exekutionen in libyschen Lagern", sagte sie der "Welt". Wenn die EU in Kooperation mit libyschen Behörden die Rückführung von Migranten nach Libyen organisiere, "ergibt sich die Frage, inwiefern sie sich mitverantwortlich macht an den Menschenrechtsverletzungen."
epd cez