Museum zeigt oberschlesische Städte zu Kriegszeiten

Museum zeigt oberschlesische Städte zu Kriegszeiten

Ratingen (epd). Das Oberschlesische Landesmuseum im nordrhein-westfälischen Ratingen widmet sich seit Sonntag in einer Ausstellung den oberschlesischen Städten während des Zweiten Weltkriegs. Die ursprünglich im Staatsarchiv Kattowitz konzipierte Ausstellung wird erstmals in Deutschland gezeigt und wurde dafür umfassend überarbeitet. Die bis zum 6. Oktober dauernde Schau porträtiert anhand von Tafeln 15 Städte und Kreise des oberschlesischen Industriereviers und des benachbarten Dombrowaer Beckens.

Die Städte und Kreise waren nach dem deutschen Überfall auf Polen im September 1939 - dem Beginn des Zweiten Weltkriegs - in dem neu gebildeten Regierungsbezirk Kattowitz zusammengeschlossen worden. Damit wurde noch einmal eine Region zu einem Verwaltungsverbund vereinigt, die 1922 als Folge des Ersten Weltkriegs zwischen Deutschland und dem neu gegründeten polnischen Staat aufgeteilt worden war.

In der nach 1919 gegründeten preußischen Provinz Oberschlesien erfolgten die Übernahme der Macht und die Durchdringung der Gesellschaft durch die Nationalsozialisten bereits seit 1933. Die polnische autonome Woiwodschaft Schlesien wurde 1939 dem Deutschen Reich angeschlossen und von den neuen Machthabern als "Kriegsbeute" behandelt.

Gleiches galt für Städte, die nie Teil des Deutschen Reiches gewesen waren und vor 1918 in Österreich oder Russland gelegen hatten. In diesen Städten begann mit dem deutschen Einmarsch eine von den rassenideologischen Vorstellungen der Nationalsozialisten bestimmte, aggressive und gewaltsame Volkstums- und Germanisierungspolitik gegen die polnischen Bevölkerungsteile sowie die rücksichtslose Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung.

Die Ausstellung solle vor den Gedenkveranstaltungen zum Beginn des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren einen Beitrag aus lokaler und regionaler Perspektive liefern, erklärte das Museum. Zahlreiche historische Exponate aus den örtlichen Beständen wie Archivalien, historische Fotografien, Broschüren oder Plakate könnten nur dank der Kooperation mit dem polnischen Partner gezeigt werden.