Dresden/Baku (epd). Die deutsch-tschechische Montanregion Erzgebirge/Krusnohori ist in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen worden. Die Stätte gelte als herausragendes Zentrum wissenschaftlich-technologischer Bergbauinnovation und als einzigartige montane Kulturlandschaft, entschied am Samstag das noch bis 10. Juli in Aserbaidschans Hauptstadt Baku tagende Welterbekomitee. Die Montanregion ist die zweite Welterbestätte in Sachsen. Der Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau (Landkreis Görlitz) hatte bereits 2004 als sächsisch-polnisches Projekt den Status erhalten.
In seiner Sitzung hatte das Unesco-Welterbekomitee auch der Augsburger Bewerbung um "Das Augsburger Wassermanagment-System" die Auszeichnung als Welterbe zugesprochen. Dagegen vertagte das Komitee seine Entscheidung über die Anerkennung des Donaulimes. Der Weltdenkmalrat Icomos hatte dem Unesco-Komitee ursprünglich empfohlen, die gemeinsame Nominierung Deutschlands, Österreichs, der Slowakei und Ungarns in die Welterbeliste aufzunehmen. Über die Bewerbung des Donaulimes kann den Angaben zufolge frühestens auf der 44. Sitzung des Welterbekomitees 2020 entschieden werden.
Insgesamt hatten sich in diesem Jahr mehr als 35 Stätten um den Titel beworben, darunter die drei Projekte mit deutscher Beteiligung. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) war zur 43. Sitzung des Unesco-Welterbekomitees mit einer Delegation nach Baku gereist.
Die Montanregion Erzgebirge hatte sich im zweiten Anlauf um die Anerkennung als Welterbe beworben. Ein 2014 gestellter Antrag wurde 2016 nach Beratung von Experten zur Überarbeitung zurückgezogen. Die Bewerbung für die Aufnahme in die Unesco-Liste des Weltkultur- und Naturerbes wurde nun gemeinsam mit der Tschechischen Republik eingereicht.
Die Welterbe-Initiative wurde vor etwa 20 Jahren im Erzgebirge gestartet. Mitte Mai dieses Jahres hatte der Internationale Rat für Denkmalpflege Icomos, der die Komiteemitglieder bei ihren Entscheidungen über die Welterbeanträge berät, ein positives Votum über den Antrag der Montanregion empfohlen.
Die Unesco-Bewerbung der Montanregion umfasst 22 Bestandteile, davon liegen 17 auf sächsischer Seite des Erzgebirges und fünf in Tschechien. Die ausgewählten Denkmale, Natur- und Kulturlandschaften repräsentieren die wichtigsten Bergbaugebiete und Epochen des sächsisch-böhmischen Erzbergbaus in den vergangenen rund 800 Jahren.
Jeder Bestandteil setzt sich den Angaben zufolge aus verschiedenen Einzelobjekten zusammen, allein etwa 400 in Sachsen. Dazu zählen neben Bergwerken und mit ihnen verbundenen Anlagen auch historische Stadt- und Bergbaulandschaften sowie die Bergakademie in Freiberg.
Auf der Liste des Unesco-Welterbes stehen mehr als 1.000 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern. Mehr als 40 Welterbestätten befinden sich ganz oder in Teilen in Deutschland. Die Kulturlandschaft Dresdner Elbtal wurde 2009 wegen des Baus der Dresdner Waldschlößchenbrücke von der Welterbe-Liste gestrichen.
epd lob/cez