Mühlheim a.M. (epd). Der hessische Städte- und Gemeindebund hat die Stiftung eines Preises vorgeschlagen, der nach dem ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke benannt ist. Der geschäftsführende Direktor der Vereinigung, Karl-Christian Schelzke, sagte am Mittwoch in Mühlheim am Main, die Auszeichnung solle für die Förderung der lokalen Demokratie vergeben werden.
"Unsere Demokratie lebt von Zeichen, lebt vom Zeugnis engagierter und unbeugsamer Menschen", begründete Schelzke seinen Vorstoß. Lübcke, der zehn Jahre lang Regierungspräsident in Nordhessen war, ist Anfang Juni einem offenbar politisch motivierten Attentat zum Opfer gefallen. Als dringend tatverdächtig wurde ein Rechtsextremist aus Kassel verhaftet. Mit dem Preis sollten Menschen geehrt werden, die sich in beispielhafter Weise engagiert und unerschrocken für demokratische Werte und besonders für die Förderung der lokalen Demokratie einsetzten, erläuterte Schelzke seine Idee in einem Brief an den hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU). Dies sei bei Walter Lübcke stets der Fall gewesen.
Der Preis soll nach Schelzkes Vorschlag Einzelpersonen und Initiativen auszeichnen, die mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit eine demokratische und tolerante Alltagskultur stärken. Gewürdigt werden sollten auch Zivilcourage und eine Positionierung gegen Extremismus und Gewalt. Damit könne auch die Bedeutung zivilgesellschaftlichen Engagements in den Kommunen unterstrichen werden.