Kassel (epd). Die Universitätsbibliothek Kassel hat mehr als 1.100 Briefe von Rebecka Mendelssohn Bartholdy und Gustav Dirichlet offiziell in ihren Besitz genommen. Die Philosophisch-Politische Akademie e.V. mit Sitz in Bonn habe der Bibliothek die ihr gehörenden Briefe übereignet, sagte Bibliotheksdirektor Axel Halle bei der Vertragsunterzeichnung am Montag in Kassel. Dadurch könne der für die Kultur- und Wissenschaftsgeschichte des 19. Jahrhunderts außerordentlich bedeutsame Bestand für die Öffentlichkeit erhalten werden. Die Briefe waren während der NS-Zeit in die Landesbibliothek Kassel überführt worden und werden seither dort aufbewahrt.
Bei den Briefen, die die Leiterin der Sondersammlungen, Brigitte Pfeil, im Sommer 2014 in zwei Kisten entdeckte, handelt es sich um private Korrespondenzen. Sie stammen von Rebecka Dirichlet, geborene Mendelssohn Bartholdy (1811-1858), der Schwester Felix Mendelssohn Bartholdys und Fanny Hensels, sowie von ihrem Ehemann, dem bedeutenden Mathematiker Gustav Dirichlet (1805-1859). Die Überlieferung umfasst im Wesentlichen den Zeitraum von etwa 1822 bis 1858. Der Bestand enthält überwiegend den Briefwechsel des Paares sowie mit der Mutter Dirichlets.
Es gebe 475 Briefe von Rebecka, 125 Briefe an Rebecka sowie 265 Briefe von Dirichlet, sagte Pfeil. Die Briefsammlung eröffne einen breiten Einblick in das private und gesellschaftliche Leben der Briefeschreiber. Sofort nach dem Auffinden der Briefe sei mit der Suche nach dem Eigentümer des Nachlasses begonnen worden, der auch gefunden wurde. Die Briefe werden nun digitalisiert und über das Onlinearchiv der Universitätsbibliothek Kassel "Orka" im Internet veröffentlicht. Ein Verzeichnis der Briefe ist ab sofort über die Internetseite der Universitätsbibliothek Kassel einsehbar.