Berlin (epd). In Berlin soll zum Ende des Sommers eine neue Volksinitiative für den Bau von 100.000 Sozialwohnungen in den kommenden acht Jahren gestartet werden. Dahinter steckt die Initiative "Faire Mieten - Bauen" des neu gegründeten Vereins "Neue Wege für Berlin", der die Forderungen am Freitag in der Bundeshauptstadt vorstellte. "Wir fordern den Senat auf, den Wohnungsbau zum zentralen Thema zu machen und in den nächsten acht Jahren 100.000 neue, soziale und bezahlbare Wohnungen zu schaffen", sagte der Vorsitzende Heiko Kretschmer.
Die Schaffung von Wohnungen mit fairen Mieten sei die "neue soziale Frage", sagte Kretschmer. Statt Wachstum nachhaltig zu gestalten, werde die Stadt von "Einzelfalldebatten" beherrscht. "Scheindebatten" wie die um Enteignungen lösten jedoch keine Probleme.
Der nach eigenen Angaben überparteiliche Zusammenschluss von überwiegend Unternehmern, Geschäftsleuten und Kaufleuten fordert stattdessen vom Land Berlin ein öffentlich gefördertes 100.000-Wohnungen-Sofortprogramm, für das der Senat zuständig sein soll. 40.000 der Wohnungen sollten Sozialwohnungen werden, die weiteren 60.000 müssten preisgebunden sein, hieß es. Die Kosten veranschlagen die Initiatoren im "niedrigen einstelligen Milliardenbereich". Sie lägen auf jeden Fall niedriger, als bei der Enteignung von Wohnraum, hieß es.
Dabei dürfe es bei der Erschließung neuer Flächen für den Wohnungsbau "keine Tabus" geben, sagte der Vereinsvorsitzende Kretschmer, der Mitglied des erweiterten Präsidiums im Wirtschaftsforum der SPD ist. So sollten trotz eines gegenteiligen Volksentscheids Teile des Tempelhofer Feldes auf dem früheren Flughafen Tempelhof und die Elisabeth-Aue in Pankow bebaut werden.
Unterstützt werden Verein und Initiative nach eigenen Angaben von vielen zivilgesellschaftlichen Akteuren wie dem Verein Berliner Kaufleute und Industrieller, dem Bund der Steuerzahler, Vivantes-Aufsichtsratchefin Vera Gäde-Butzlaff, Rechtsanwalt Peter Raue, der früheren RBB-Intendantin Dagmar Reim, dem Geschäftsführer der evangelischen Hilfswerksiedlung, Jörn von der Lieth, und dem Kaufmännischen Vorstand des Evangelischen Diakonievereins Berlin-Zehlendorf, Jan Dreher.