Wiesbaden (epd). Das Museum Wiesbaden ist um eine große und bedeutende Jugendstil-Sammlung reicher. Ab Samstag ist in dem landeseigenen Museum in eigens dafür neu gestalteten und sanierten Räumen die Privatsammlung des Stifters Ferdinand Wolfgang Neess zu sehen, die zu den wichtigsten des Jugendstils und des Symbolismus gehört. Der Kunstsammler hat sie aus Anlass seines 90. Geburtstags am 28. Juni dem Museum geschenkt.
Die hessische Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn (Grüne) sprach von einer der bisher größten und wertvollsten Schenkungen an ein Museum in Hessen überhaupt und einem "Meilenstein" in der Geschichte des Museums Wiesbaden. Dieses werde damit neben der Darmstädter Mathildenhöhe und den Kuranlagen in Bad Nauheim zu einem neuen prominenten Ort des Jugendstils.
Museumsleiter Alexander Klar hob hervor, Wert und Umfang der Schenkung suchten deutschland- und europaweit ihresgleichen. Ministerin Dorn bezifferte den Wert der Sammlung auf mindestens 41 Millionen Euro. Die 570 Exponate bilden einen Querschnitt durch alle Gattungen des Jugendstils und umfassen vor allem Möbelstücke, Glas, Gemälde, Lampen, Silber und Keramik. Hinzu kommen eine Vielzahl ebenso bedeutender Werke des Symbolismus.
In dem für die neue Dauerausstellung umgebauten Südflügel des Museums sind sie auf rund 800 Quadratmetern in sieben Räumen zimmerartig als "Gesamtkunstwerk" zu sehen, wie sie Sammler Neess mehr als 40 Jahre lang in seiner Wiesbadener Jugendstilvilla "Weisses Haus" zusammengetragen hat. Zu den bedeutendsten Stücken der Ausstellung gehören mehrere Bilder Franz von Stucks, darunter das um 1908 gemalte "Die Sünde".