Köln (epd). Anlässlich des 15. Jahrestages des rassistischen Anschlages in der Kölner Keupstraße hat der Künstler Ulf Aminde sein Modell für ein Mahnmal für die Opfer der rechten Terrorzelle NSU im Foyer des Museum Ludwig präsentiert. Das Mahnmal solle ein Zeichen setzen, dass die Bewohner der Kölner Keupstraße ein fester Bestandteil der Stadt seien, sagte Aminde am Donnerstag in Köln. Gleichzeitig solle damit ein Ort entstehen, der von Neonazis nicht angegriffen werden könne. Das Modell ist bis zum 28. Juli im Foyer des Museums zu besichtigen.
Aminde stellte den Entwurf zusammen mit Vertretern des Integrationsrates der Stadt Köln, der Initiative "Herkesin Meydani - Platz Für Alle" und der Interessengemeinschaft Keupstraße der Öffentlichkeit vor. Die Idee sei, die sechs mal 24 Meter große Betonbodenplatte des Friseursalons, der 2004 von der Terrorzelle NSU zerstört worden sei, eins zu eins zu imitieren, sagte Aminde. Durch eine App, die über ein freies Wlan-Netz vor Ort herunterzuladen ist, können Besucher auf der Bodenplatte virtuelle Hauswände entstehen lassen.
Die Wände bestehen aus Filmbeiträgen zu den Anschlägen und zur Keupstraße, die von Besuchern auf ihren Smartphones angesehen werden können. Zudem seien alle Besucher dazu eingeladen, selbst Filme zu produzieren und hochzuladen, so Aminde: "Dies soll eine Gesellschaft der Vielen repräsentieren, die sich ständig erweitert und verändert."
Der Sprecher des Integrationsrats der Stadt Köln, Ahmet Edis, kritisierte, dass die Frage des Standorts des Mahnmals noch immer nicht geklärt sei. Ursprünglich hatte man sich mit der Stadt auf einen Standort an der Ecke Keupstraße/Schanzenstraße geeinigt. Dies wäre in Sichtweite des Friseursalons, in dem vor 15 Jahren eine Nagelbombe der Neonazi-Terrorzelle NSU explodierte. Dabei wurden 22 Menschen verletzt, vier davon schwer.
Doch der von Aminde und den Keupstraßen-Bewohnern favorisierte Standort befindet sich auf einem privaten Grundstück, auf das die Stadt Köln keinen Zugriff hat. "Wir möchten gemeinsam mit den Eigentümern eine Lösung finden und stehen für konstruktive Gespräche bereit", sagte Edis. Der Integrationsrat hoffe darauf, dass die Eigentümer das Grundstück an die Stadt abträten.
"Es geht hier um so viel mehr als nur ein Mahnmal", sagte Edis. Durch die NSU-Morde und das Versagen der Behörden bei der Aufklärung sei das Vertrauen in die Institutionen tief erschüttert worden. "Deshalb ist es so wichtig, dass wir eine würdige Erinnerungskultur schaffen."