Dortmund (epd). Der Präsident des evangelischen Kirchentages in Dortmund, Hans Leyendecker, hat zum Abschluss des Christentreffens zur Zivilcourage aufgerufen. "Wir müssen handeln! Haltung zeigen!", sagte Leyendecker am Sonntag im Dortmunder Fußballstadion vor Tausenden Gottesdienstbesuchern. Es gehe darum, sich "den Spaltern und Hetzern in unserer Gesellschaft entgegenzustellen".
"Nur zusammen und mit Gottvertrauen können wir eintreten für Menschenwürde", fügte der Journalist hinzu. Pilatus habe sich vor der Hinrichtung Jesu die Hände in Unschuld gewaschen. Leyendecker: "Europäische Politikerinnen und Politiker waschen sie in dem Wasser, in dem Flüchtlinge ertrinken."
Es gebe aber auch viele gute Beispiele für ziviles Engagement. Es gebe viele Menschen, die sich "kümmern, umeinander, füreinander. Die einstehen für mehr Gemeinschaft". Diese zeigten, dass man keine Angst haben müsse. Man dürfe den öffentlichen Raum nicht Leuten überlassen, die das Gemeinwesen zerstören wollen. Leyendecker: "Lasst uns nicht nur über Defizite bei der Integration reden." Es gebe viele Menschen, die sich in "bestem Bürgersinn" in Kirchengemeinden, Vereinen und politischen Initiativen engagierten.
Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag stand unter dem Motto "Was für ein Vertrauen". Seit Mittwoch hatten rund 121.000 Teilnehmer gebetet, gesungen und über aktuelle politische Themen debattiert. Bei 2.400 Veranstaltung ging es etwa um Rechtsextremismus, Klimaschutz oder sexuellen Missbrauch. Prominente Redner waren Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.