Dortmund (epd). Nach dem Scheitern eines verbindlichen Klimaziels beim EU-Gipfel in Brüssel hält Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für Deutschland an der Klimaneutralität bis 2050 fest. Das Klimaabkommen der UN verpflichte dazu, sagte Merkel am Samstag auf dem evangelischen Kirchentag in Dortmund. Für Deutschland heiße das, "dass wir bis 2050 mit Blick auf das Klimathema Klimaneutralität erreichen können und erreichen werden", sagte die Regierungschefin.
Die EU-Staaten konnten sich bei ihrem Gipfel am Freitag nicht auf eine konkrete Jahreszahl für Klimaneutralität einigen. Die 28 Staats- und Regierungschefs bekannten sich bei dem Treffen am Donnerstag und Freitag lediglich im Grundsatz zu dem Vorhaben.
In ihrer Rede auf dem Kirchentag warb Merkel erneut für internationale Zusammenarbeit und kritisierte die zunehmenden nationalen Rückbesinnungen in vielen Staaten. "Kein Land alleine kann die globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts allein bewältigen", sagte sie. Als Beispiele nannte sie die Migration, den Klimawandel und die Digitalisierung. Sie bemängelte, internationale Wechselwirkungen und Abhängigkeiten würden ignoriert.
Gemeinsam mit der früheren liberianischen Präsidentin und Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson-Sirleaf sprach Merkel auf einem Podium. Auch Johnson-Sirleaf warb in ihrer Rede für internationale Kooperation. Sie nannte Merkel eine "Vorreiterin für multilaterale Beziehungen", die an dem Prinzip festgehalten habe, selbst wenn es ihr politisch hätte schaden können. Ihr Appell an Merkel, weiter im Amt zu bleiben, wurde vom Kirchentagspublikum mit heftigem Applaus beantwortet.