Dortmund (epd). Die Journalistin Dunja Hayali hat zu mehr Engagement gegen Hass und Gewalt aufgerufen. "Die schweigende Mitte muss sich mehr einbringen", sagte die Fernsehmoderatorin am Freitag auf dem evangelischen Kirchentag in Dortmund. Nach dem Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke sei deutlich geworden, "dass Hass auch Konsequenzen hat".
Bedroht und angegriffen würden nicht nur Menschen, die sich für Flüchtlinge einsetzten, sondern auch Lehrer, Polizisten oder Sanitäter, sagte Hayali, die selbst immer wieder Hassnachrichten erhält. "Diese Menschen müssen das Gefühl bekommen, dass sie nicht allein sind, dass jemand hinter ihnen steht." Es gehe darum, Gesicht zu zeigen.
Die Moderatorin mahnte zudem ein Umdenken in der Flüchtlingspolitik an. "Was ist mit uns passiert, dass wir die, die Menschen retten wollen, kriminalisieren und die, die diesen Menschen Leid angetan haben wie etwa korrupte Machthaber, auch noch unterstützen und fördern?" 70 Millionen Flüchtlinge weltweit bedeuteten 70 Millionen Einzelschicksale. Es sei immer wieder davon die Rede, dass die Gesellschaft christlich geprägt sei, doch sie frage sich: "Wo ist die Nächstenliebe, wo ist die Barmherzigkeit?"
epd lwd/es fu