Dortmund (epd). Vertreter von Politik, Kirche und Gesellschaft haben Christen aufgerufen, ihren Glauben selbstbewusster zu leben. "Wenn uns an unserem christlichen Glauben liegt, sollten wir weitergeben, was wir lieben", sagte die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, am Donnerstag auf dem Kirchentag in Dortmund. Der ehemalige Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte mit Blick auf Sorgen, der Islam könnte in Deutschland zunehmend das Christentum verdrängen: "Ein selbstbewusster Christ muss sich vor einem selbstbewussten Muslimen nicht fürchten."
Die Sorge vor dem Islam sei größer bei Menschen, die selbst "keine transzendente Bindung haben", sagte de Maizière. Die Integration sei in Deutschland "im Großen und Ganzen gelungen". Wichtig sei, dass neben Grundwerten und rechtlichen Regelungen auch die deutsche Geschichte vermittelt und Antisemitismus entgegengetreten werde: "Jeder muss wissen, was Auschwitz bedeutet. Das gehört zu unserer Geschichte dazu."
Mit der Veranstaltung wurde der "Rote Faden Migration, Integration, Anerkennung" offiziell gestartet, der sich mit rund 100 Veranstaltungen durch das gesamte Kirchentagsprogramm zieht. Integration sei keine Einbahnstraße, betonte Kurschus. Dazu gehörten nicht nur die "tatsächlich oder vermeintlich Fremden", sondern die ganze Gesellschaft.
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