"Wir haben hier eine klare Haltung als Kirchentag und haben die Rosa-Luxemburg-Stiftung aufgefordert, die Referenten auszuladen oder die Veranstaltung abzusagen", sagte die Generalsekretärin des Kirchentags, Julia Helmke, am Donnerstag in Dortmund. Die Stiftung, die an einem guten Dialog interessiert sei, habe sich daraufhin entschieden, auf den Workshop mit dem Titel "Imperien des Mammons oder Wege der Gerechtigkeit" zu verzichten.
Auf der Veranstaltung sollten am Freitagnachmittag der südafrikanische islamische Theologe Farid Esack, ein bekannter Aktivist der BDS-Bewegung, und der evangelische Theologe Ulrich Duchrow sprechen. Der Heidelberger Theologieprofessor Duchrow hatte jüngst in einem Aufruf mit anderen Theologen den Bundestagsbeschluss kritisiert, der die Argumentationsmuster und den Israel-Boykott der BDS-Bewegung als antisemitisch verurteilt.
Die Kampagne "Boycott, Divestment and Sanctions" (BDS) wurde 2005 von mehr als 170 palästinensischen Organisationen gestartet und wird von zahlreichen Organisationen und Einzelpersonen weltweit unterstützt. In Anlehnung an die frühere Anti-Apartheid-Kampagne gegen Südafrika ruft die BDS-Bewegung dazu auf, so lange Waren und Dienstleistungen aus Israel zu boykottieren und Investitionen von dort abzuziehen, bis der Staat drei zentrale Forderungen erfüllt: Israel müsse die Besetzung "allen arabischen Landes" beenden, das Recht seiner arabisch-palästinensischen Bürger auf Gleichheit anerkennen und das Recht der palästinensischen Flüchtlinge auf Rückkehr in ihre Heimat respektieren.