Präses Kurschus: Dortmund macht Mut!

Annette Kurschus
© epd-bild/Friedrich Stark
Annette Kurschus will mit dem Kirchentag das Vertrauen stärken, denn es stehe gegenwärtig in vielerlei Hinsicht auf dem Prüfstand.
Präses Kurschus: Dortmund macht Mut!
Der Kirchentag kann nach den Worten der westfälischen Präses Annette Kurschus angesichts einer zunehmenden Verunsicherung in der Gesellschaft Mut und Zuversicht geben. Das biblische Motto des Dortmunder Kirchentages "Was für ein Vertrauen" sei "mitten aus dem Leben gegriffen", sagte die leitende Theologin in Bielefeld dem Evangelischen Pressedienst (epd). Vertrauen stehe gegenwärtig in vielerlei Hinsicht auf dem Prüfstand.

Als Beispiele nannte die Präses das Vertrauen in gesellschaftliche Institutionen und politische Parteien sowie Vertrauen in die Zukunft Europas und die Demokratie. "Nicht zuletzt betrifft die Vertrauenskrise auch uns Kirchen", sagte Kurschus, die auch stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. 

Der Kirchentag werde die Vertrauensfrage auf unterschiedliche Weise aufgreifen und klar Position beziehen, sagte die Präses der gastgebenden Landeskirche. So werde das Protestantentreffen für Klimagerechtigkeit und die demokratische Kultur eintreten sowie sich gegen das Sterben von Flüchtlingen im Mittelmeer positionieren. Sie hoffe, dass von diesem Kirchentag Gottvertrauen, frischer Mut und neue Gestaltungskräfte ausgingen. "Unserer Gesellschaft und unserer Kirche wird das guttun", sagte die leitende Theologin der viertgrößten Landeskirche. Die Evangelische Kirche von Westfalen ist Gastgeberin des Kirchentages vom 19. bis 23. Juni in Dortmund. 


Die Bewältigung des Strukturwandels der Kirchentagsstadt Dortmund kann nach den Worten der Präses auch eine Ermutigung für die Kirche sein. Bei allem Abschiedsschmerz sei der Wandel "durch den Mut und den Zusammenhalt der Menschen" gelungen, sagte Kurschus. Die Stadt habe sich den Kohlenstaub vom Kittel geklopft und zähle heute zu den grünsten Städten Deutschlands. Sie habe Fördertürme stillgelegt und Industriekultur entdeckt. "Dortmund macht Mut!", unterstrich die 56-jährige Theologin.  

Für die Kirchen der Reformation gehöre es zum Selbstverständnis, dass Strukturen und Positionen kontinuierlich mit den Herausforderungen der Gegenwart im Dialog stehen, unterstrich die Theologin. "Im Laufe ihrer zweitausendjährigen Geschichte haben unsere Kirchen einige Erfahrungen mit dem Wandel gesammelt, Aufbrüche und Umbrüche, Abbrüche und Abgründe erlebt."