Während das Ackerland in Deutschland seit der Wiedervereinigung um 451.000 Hektar geschrumpft sei, habe es in afrikanischen Ländern im selben Zeitraum um 68 Millionen Hektar zugenommen, berichtete die Düsseldorfer "Rheinische Post" (Dienstag) unter Berufung auf die Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der FDP-Fraktion. "Die Agrarindustrie in den Dritte-Welt-Staaten ist der größte Zerstörer des Waldes", kritisierte der FDP-Entwicklungsexperte Christoph Hoffmann.
Die Prognose der Bundesregierung, die auf einer Studie der Welternährungsorganisation FAO beruht, geht dem Bericht zufolge davon aus, dass zwischen 2020 und 2050 die Ackerflächen in Industrieländern um weitere 29 Millionen Hektar abnehmen. Dagegen würden die Flächen in Entwicklungsländern um hundert Millionen Hektar zunehmen.
Hoffmann sagte der Zeitung, die Landwirtschaftspolitik stehe in einem "dramatischen Widerspruch" zur Klimaschutzpolitik. Halte die Abholzung zur Nahrungsmittelerzeugung in Entwicklungsländern in diesem Umfang an, sei der Klimawandel nicht mehr zu stoppen. Er forderte die EU auf, Ernährungsschutzgebiete auszuweisen, um den Druck für weitere Abholzungen in Afrika, Asien und Südamerika zu vermindern. In Entwicklungsländern brauche es zudem dringend neue Pflanzenzüchtungen, die mehr Ertrag brächten und resistenter gegen Schädlinge seien, erklärte der FDP-Politiker.