Zwar lasse sich die Zeit vor 2.000 Jahren im Heiligen Land gut rekonstruieren, sagte Zwickel am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Doch die Person Jesu sei mit wissenschaftlichen Methoden nicht nachweisbar. "Es sei denn, wir finden irgendwann das Tagebuch Jesu, das er selbst verfasst hat", sagte er. Dies sei allerdings ziemlich unwahrscheinlich.
Dass Jesus als Person existierte, sei für ihn aufgrund der vielen historischen Überlieferungen aus dem Ende des ersten Jahrhunderts, neben den Evangelien, "unangefochten klar", sagte Zwickel. Damit könne etwa gut der Leidensweg Jesu vom Herodespalast zur Grabeskirche nachvollzogen werden - auch wenn Beweise dafür fehlten.
Das gleiche gelte für dessen Wirken am See Genezareth. Jesu Wohn- und Wirkungsstätte Kapernaum sei heute bestens ausgegraben. Das "Haus des Petrus" sei in dem Fischerdorf gefunden worden, wo man es im dritten Jahrhundert vermutete. Ob es jedoch Petrus' Haus zur Zeit Jesu war, sei eine andere Frage.
Viele archäologische Fakten sprächen auch für den Kreuzigungsort Golgatha und den Ort der Grabeskirche als Ort der Bestattung von Jesus, sagte Zwickel mit Blick auf das Ostergeschehen. Wo Golgatha traditionell lokalisiert werde, sei ein Stein, der innerhalb eines antiken Steinbruchs wohl stehen geblieben war, weil er einen größeren Riss hat. Weil er als Bausubstanz unbrauchbar war, habe man ihn benutzt, um Aufständische öffentlich zu präsentieren.
Die Grabeskirche als Grabesort von Jesus sei auch sehr wahrscheinlich: Dieser Ort habe sich über viele Jahrhunderte in Überlieferungen nicht geändert - trotz des veränderten Verlaufs der Stadtmauern, die das Grab später einschlossen.