Die sächsische Landeskirche will bei ihren Bildungseinrichtungen bis 2030 rund 500.000 Euro einsparen. Dafür müsse es Umstrukturierungen geben, die wiederum bis spätestens 2040 abgeschlossen sein sollen, sagte Oberlandeskirchenrätin Margrit Klatte am Samstag in Dresden bei der Vorstellung einer Konzeption vor der Synode in Dresden. Das kirchliche Parlament hatte die Kirchenleitung gebeten, eine entsprechende Planung vorzulegen.
Entstehen sollen ein Aus- und Weiterbildungszentrum für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter in Meißen und ein Zentrum für Bildungs- und Begegnungsarbeit in der Dresdner Dreikönigskirche. Dort soll auch die bisherige Evangelische Akademie, derzeit noch in Meißen, integriert werden. Ein weiterer Bildungsstandort in Moritzburg könnte mit dem Theologisch-Pädagogischen Institut erhalten bleiben.
Die Synode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens tagt noch bis Montag in Dresden. Beraten wird ein neues Diakoniegesetz. Es soll das Verhältnis von Kirche und Diakonie neu definieren. Die Gesetzesvorlage soll am Sonntag beschlossen werden. Sächsische Kirchgemeinden hatten nach einem innerkirchlichen Streit über die Finanzierung von regionalen diakonischen Einrichtungen fehlende Transparenz angemahnt. Laut Gesetzesvorlage können sächsische Kirchenbezirke Mitglied im Diakonischen Werk, dem Landesverband, sein.
Synode plant Digitalstrategie
Auf ihrer Sitzung am Samstag beschäftigte sich die sächsische Synode auch mit digitalen Medien. In der Landeskirche solle bis 2020 eine Digitalstrategie entwickelt werden, sagte Jan Witza, Referent im Landesjugendpfarramt. Kirche habe immer positiv auf die zur Verfügung stehenden Medien reagiert und für Verkündigung genutzt. Das soll auch für die sozialen Medien gelten.
Das persönliche Gespräch könne zwar mit digitalen Medien nicht ersetzt werden. Aber soziale Netzwerke erhöhten unter anderem die Ansprechbarkeit. Die digitale und analoge Welt gehörten längst zusammen, sagte Witza. Dass Menschen miteinander vernetzt werden, die sich vorher noch nicht kannten, das sollte auch für die Kirche ein großes Thema und Anliegen sein, sagte die Leiterin der Stabsstelle Kommunikation und Koordination in Landeskirchenamt, Tabea Köbsch.
Am Rande der Synode demonstrierten knapp 30 Vertreter sächsischer Kirchgemeinden gegen die laufende Strukturreform der Landeskirche. Sie forderten einen Runden Tisch mit Synodalen, um individuelle Lösungen für Ortsgemeinden finden zu können. Wie der Sprecher der Initiative "Zurück auf Los", Friedhelm Zühlke (Lichtenau), sagte, soll an dem Runden Tisch unabhängig vom Landeskirchenamt über Detailfragen der Reform gesprochen werden.
Die Synode hatte angesichts sinkender Mitgliederzahlen 2018 eine weitreichende Strukturreform beschlossen. Ein Gesetz zur regionalen Zusammenarbeit schreibt größere Organisationseinheiten in den Regionen vor. Kirchgemeinden sollen spätestens ab 2021 stärker zusammenrücken, Ressourcen bündeln und rechtlich neue Zusammenschlüsse bilden.
Auf ihrer Tagung würdigte die Synode die Arbeit des Hilfswerkes "Brot für die Welt". Das 1959 in Berlin gegründete Werk feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Es leistet Hilfe zur Selbsthilfe zur Verbesserung der Lebenssituation armer und benachteiligter Menschen in den sogenannten Entwicklungsländern.
Die Synode der sächsischen Landeskirche tritt als gesetzgebendes Organ jeweils im Frühjahr und Herbst zusammen. Zur evangelischen Kirche in Sachsen gehören derzeit knapp 700.000 Mitglieder. Am Sonntag erwarten die 80 Synodalen unter anderem den Bericht des Diakonischen Werkes Sachsen. Die Landeskirche rechnet in den kommenden 20 Jahren mit einem massiven Mitgliederschwund auf etwa 416.000 Kirchenmitglieder. In Sachsen gehören rund 75 Prozent der Bevölkerung keiner Kirche an.