Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag in Dortmund wartet mit einem umfangreichen Kulturprogramm auf. Mehr als 600 kulturelle Veranstaltungen stehen vom 19. bis 23. Juni auf dem Plan. "Kirchentage sind auch große Kulturfestivals und machen jeden Kirchentag neben dem gesellschaftspolitischen und geistlichen Programm zu dem, was er ist", sagte die Generalsekretärin des Kirchentages, Julia Helmke, bei Vorstellung des Programms. Kunst und Kultur seien ein wichtiger Beitrag, weltliche und geistliche Themen noch einmal anders zu erleben.
Entsprechend breit gefächert ist das kulturelle Programm und setzt sich aus Veranstaltungen aus allen Genres zusammen - Ausstellungen, Konzerte, Filme, Kabarett, Theater und Diskussionsabende. Mehr als 5.500 Mitwirkende, davon allein 400 Bläser- und Sängerchöre, sind den Angaben zufolge dabei. Darunter ist auch die Schauspielerin und Sängerin Anna Loos, die mit ihrer Band ein Popkonzert auf dem Hansaplatz spielt. Auf einem weiteren Großkonzert ist der Sänger Adel Tawil zu hören. Neben den Open Air-Bühnen in der Innenstadt sind der Jazzclub Domicil, die Westfalenhallen und die neue Warsteiner Music Hall weitere Locations für Konzerte.
Ernst und humorvoll
Unterdessen wird der Kulturort Depot, einstmals die Hauptwerkstatt für die Dortmunder Straßenbahnen, zur "Kulturkirche" des Kirchentages. Hier stehen Diskussionen zu den Themen Heimat und Kunstfreiheit auf dem Programm. Mit dabei sind die Schriftstellerin Thea Dorn, Ruhrfestspiele-Intendant Olaf Kröck und der Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Johann Hinrich Claussen. Zudem sei eine Kuckucksuhrenorgel neu zu entdecken, erklärte Helmke.
In der Sparte Theater will die Bühne für Menschenrechte aus Berlin die "NSU-Monologe" vorstellen. Ebenfalls aus der Bundeshauptstadt zu Gast ist die Berliner Compagnie mit dem Stück "Die Sehnsucht nach dem Frühling - die Geschichte einer syrischen Familie". Auch der Humor kommt nicht zu kurz: auf dem Kabarettgipfel treten Thorsten Sträter sowie die Liedermacher Fee Basenius und Bodo Wartke auf.
Ausstellung erinnert an Tschernobyl
Auch zwei ungewöhnliche Ausstellungen sind während des Kirchentages auf der Zeche Zollern zu sehen. Die Schau "Bottari - Bündel der Erinnerung" stellt das Schicksal der sogenannten koreanischen Trostfrauen dar - der menschenverachtende Ausdruck für rund 250.000 Mädchen und Frauen, die während des Zweiten Weltkrieges in Korea sowie im gesamten asiatischen Raum für japanische Soldatenbordelle zwangsprostituiert wurden. Der koreanische Künstler Ko Gyeong-Il hat daraus ein Kunstprojekt initiiert.
"Es ist das langfristig angestrebte Ziel, eine Trostfrauenstatue als Friedensdenkmal in Deutschland aufzustellen", merkte der für das regionale Kulturprogramm zuständige Koordinator der Evangelischen Kirche von Westfalen, Andres Kuhn, dazu an. Die zweite Ausstellung "Das verlorene Land" erinnert an die Atomreaktor-Katastrophe von Tschernobyl. Der Künstler Herman Buß zeigt mit seinen Ölbildern, wie das Unglück das Land und die Menschen verändert hat.
Zum Kirchentag werden bis zu 100.000 Dauerteilnehmer und viele tausend Tagesbesucher erwartet. Das Protestantentreffen steht unter der Losung "Was für ein Vertrauen".