So werde es wohl bei der im Herbst geplanten Amazonas-Synode auch darum gehen, ob Männer, die in manchen Regionen seit vielen Jahren Kirchengemeinden leiten, zu Priestern geweiht werden könnten.
Dann könnte es auch darum gehen, ob sogenannte "viri probati", also lebenserfahrene, verheiratete Männer, zum Priesteramt zugelassen werden könnten, sagte Oster: "Die Frage ist kein Dogma." Anders als bei der Sexualmoral gebe es hier mehr Spielraum, "der Papst hat schon ermutigt, hier nach neuen Wegen zu fragen".
Dies könnte bedeuten, dass es viele verheiratete Priester geben werde und in der Fläche die zölibatäre Lebensform dann wohl verschwinde. Dies zeige die Geschichte der Ostkirche. Oster, der dem Orden der Salesianer Don Boscos angehört, machte aber deutlich: "Der Zölibat ist die Lebensform Jesu und daher ein großer geistlicher Schatz, um den es sich zu kämpfen lohnt."
Das Thema werde deshalb sicherlich auch beim "verbindlichen synodalen Weg" der katholischen Kirche in Deutschland eine Rolle spielen, sagte er. Dabei soll unter Einschluss von Laienvertretern über die Themen Sexualmoral, Zölibat und Machtverteilung beraten werden, wie die Deutsche Bischofskonferenz kürzlich beschloss.