"Spiegel"-Bericht: Trisomie-Test soll Kassenleistung werden

Bluttest auf Down-Syndrom
Foto: Tobias Kleinschmidt/dpa
Ein "Präna-Test" der Firma LifeCodexx wird vorgestellt. Die Tests sollen über eine vorgeburtliche Blutentnahme Aufschluss über eine mögliche Erkrankung des Kindes an Trisomie 21 geben.
"Spiegel"-Bericht: Trisomie-Test soll Kassenleistung werden
Die gesetzlichen Krankenkassen werden einem "Spiegel"-Bericht zufolge künftig voraussichtlich die Kosten für einen vorgeburtlichen Bluttest auf das Downsyndrom übernehmen. Auf einen entsprechenden Beschlussentwurf habe sich das zuständige Entscheidungsgremium im Grundsatz geeinigt, meldet das Nachrichtenmagazin.

Der Gemeinsame Bundesausschuss von Krankenkassen, Ärzten, Kliniken und Patientenvertretern will demnach vorschlagen, dass die Kassen den Test bezahlen sollen. Voraussetzung soll allerdings sein, dass besondere Risiken oder Auffälligkeiten in der Schwangerschaft bestehen. Noch umstritten sind laut "Spiegel" Details.

So forderten die Patientenvertreter, dass der Test erst nach der zwölften Schwangerschaftswoche bezahlt wird. In den ersten zwölf Wochen ist eine Abtreibung in Deutschland keine Straftat, wenn die Frauen zuvor eine Konfliktberatung besucht haben. In dieser Zeit könnten sich Frauen nach einem Test gezwungen fühlen, schnell über einen Abbruch zu entscheiden, lauten dem "Spiegel"-Bericht zufolge die Bedenken der Patientenvertreter.  Am kommenden Freitag wolle der Gemeinsame Bundesausschuss ein offizielles Stellungnahmeverfahren zu seinem Beschlussentwurf einleiten, hieß es weiter. Die abschließende Entscheidung werde voraussichtlich im Spätsommer fallen.

 

Test verleitet Eltern zur Abtreibung

Seit 2012 gibt es auf dem deutschen Markt einen Gentest auf Trisomien, der schon von der zehnten Schwangerschaftswoche an möglich ist. Der Test birgt kein Risiko im Unterschied zu Fruchtwasseruntersuchungen, mit denen ein hohes Fehlgeburtsrisiko einhergeht. Derzeit müssen werdende Mütter die Kosten von etwa 200 Euro selbst tragen. Unter Politikern und Ethikexperten ist der Test umstritten, da sich viele Eltern nach einem positiven Ergebnis für eine Abtreibung entscheiden. 

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) plädiert dafür, dass die Krankenkassen die Kosten für die ethisch umstrittenen Bluttests auf Down-Syndrom beim ungeborenen Kind übernehmen sollen. Gleichzeitig fordert sie aber, Schwangeren eine ethische Beratung anzubieten, die dann auch von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden soll. Für ihre Stellung handelte sich die EKD heftige Kritik von der katholischen Kirche ein.