Kundgebungen fanden nach Angaben der Veranstalter in mehr als 220 deutschen Städten statt. Die weltweiten Demonstrationen gelten als vorläufiger Höhepunkt der Bewegung "Fridays for Future". Seit mehreren Wochen gehen junge Menschen weltweit freitags auf die Straße, anstatt die Schule oder die Universität zu besuchen. Sie fordern von ihrer jeweiligen Regierung eine bessere Klimapolitik und "einen echten Klimaschutz", wie die Bewegung auf ihrer deutschen Webseite erklärt.
In Berlin meldeten die Veranstalter 5.000 Demonstranten, der Zustrom der Demonstranten hielt aber im Laufe der Veranstaltung unvermindert an. Erstmals wurden die Schüler dabei auch von Lehrern, Eltern, Wissenschaftlern und Nichtregierungsorganisationen unterstützt.
Auch in vielen nordrhein-westfälischen Städten demonstrierten Tausende Schüler für eine bessere Klimapolitik. Allein in Köln und Bonn nahmen nach Veranstalterangaben jeweils rund 1.500 bis 2.000 Menschen teil. In Düsseldorf zogen trotz regnerischen Wetters rund 700 Schüler durch die Stadt. In Leverkusen erklärte der 15-jährige Falko Schröder als Mitorganisator der Demonstration: "Wir wollen nicht, dass der halbe Erdball Wüste wird."
"Klimawandel ist schlimmer wie Hausaufgaben"
In Niedersachsen waren bis zum Mittag mehr als 9.000 Jugendliche auf den Beinen. In Göttingen waren laut Organisatoren rund 1.500 Menschen dabei. Selbst auf der Nordsee-Insel Juist folgten rund 50 Schüler dem Aufruf der weltweiten Aktion "Fridays for Future".
In Kassel beteiligten sich am Freitagvormittag schätzungsweise mehr als 2.000 Schüler an den Klimaprotesten. Die Schüler trugen zahlreiche selbst gefertigte Plakate mit sich. Sie enthielten Aufschriften wie "Klimawandel ist schlimmer wie Hausaufgaben" oder "Keine Akzeptanz für Klimaignoranz".
123 Länder nehmen an globalem Streik teil
In Baden-Württemberg fanden in mehr als 25 Städten Demonstrationen statt. Mit Gummistiefeln und Regenschirmen gingen nach Angaben der Veranstalter 1.500 Jugendliche, Eltern, Wissenschaftler und Senioren in Karlsruhe auf die Straße. In Freiburg engagierten sich laut Polizei 4.500 Menschen für die Erhaltung der Umwelt. Bei der Demonstration in Tübingen kamen laut Polizei 1.500 Streikende zusammen.
An dem globalen Streik nehmen laut der Webseite "fridaysforfuture.org" 123 Länder auf allen Kontinenten teil. Der weltweite Streiktag begann auf dem australischen Kontinent. Dort gingen nach Angaben der Organisatoren und Medien schätzungsweise 150.000 Schüler sowie auch Erwachsene in etwa 60 Städten und Orten auf die Straßen. Allein in Sydney versammelten sich demnach zwischen 20.000 und 30.000 Teilnehmer.
Auch in Hongkong wurde demonstriert, ebenso wie in der japanischen Hauptstadt Tokio, Südkoreas Hauptstadt Seoul und der thailändischen Hauptstadt Bangkok. Auch in Indien protestierten laut Medienberichten Tausende Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Vorbild für die Streikenden ist die Schwedin Greta Thunberg, die mit einem mehrwöchigem Schulstreik internationale Aufmerksamkeit erlangte. Unterstützung bekommen die Schüler von verschiedenen Seiten, wie etwa von Wissenschaftlern, Eltern, Nichtregierungsorganisationen oder der Kirche. Unter anderem begrüßte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Proteste. Hinter die Schülerproteste haben sich auch rund 12.000 Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gestellt.