Häufig lande der größte Teil der Einnahmen bei internationalen Konzernen oder bei lokalen Eliten. So bringe der Tourismus den Urlaubsländern kaum Steuereinnahmen und könne sogar das soziale Gefälle verstärken.
Jäger verwies darauf, dass der Tourismus nach UN-Angaben rund zehn Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung erbringt und ein Zehntel der Arbeitsplätze stellt. Gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern wachse der Sektor überdurchschnittlich stark und sei eine wichtige Devisenquelle. Allerdings sei ein einseitiger Blick auf die Entwicklung gefährlich und berge auch Risiken: "Weitläufige Ferienanlagen benötigen große Landflächen, Hotelpools und Golfplätze schlucken große Wassermengen. Damit gräbt der Tourismus vielerorts der lokalen Landwirtschaft buchstäblich das Wasser ab."
Auch von der häufig durch Tourismus entstehenden Infrastruktur profitierten die Einheimischen nur selten, erklärte Jäger. Wenn man aber etwa die vorhandenen Tourismusstrukturen um kleinere Hotels ergänze, die aus lokalen Materialien gebaut werden, oder in Restaurants auf regionale Spezialitäten setze, könnten auch Handwerker, Bauern oder Fischer an den positiven Effekten des Tourismus teilhaben. In der Pflicht seien aber auch Reiseveranstalter und die Urlauber selbst. Diese müssten sich ihrer Verantwortung bewusst werden und die ortsansässige Bevölkerung gezielt unterstützen.