"Mit großer Freude und Erregung geben wir bekannt, dass wir das wunderbare Ereignis miterleben dürfen, dass die vor 80 Jahren zerstörte Synagoge wieder aus der Asche auferstanden ist", sagte der Regensburger Rabbiner Josef Chaim Bloch. Während er seine Segenssprüche singend vortrug, küssten Männer mit Kippa die Thorarollen zu Klezmer-Musik.
Die jüdische Gemeinde musste lange auf ihre neue Synagoge warten: Der Neubau steht auf demselben Grundstück wie die Synagoge von 1912, die von den Nationalsozialisten beim Novemberpogrom 1938 zerstört wurde. Damit habe die jüdische Gemeinde Regensburg "ihr Herzstück" wieder, sagte der Präsident des jüdischen Zentralrats, Josef Schuster. Der Bau kostete neun Millionen Euro. Finanziert wurde das Projekt durch die jüdische Gemeinde, die Stadt Regensburg, Freistaat Bayern, Bund und private Spender. "Sie setzten damit ein deutliches Zeichen - ein Zeichen für Zusammenhalt, für Vielfalt und Toleranz", sagte Schuster. Die Eröffnung der neuen Synagoge stehe sinnbildlich für eine Aufbruchstimmung, die er gerade auch bei den jüngeren Gemeindemitgliedern verspüre. Der Neubau stehe dafür, dass das Judentum in dieser Stadt eine Zukunft habe - trotz eines heute wieder zutage tretenden Antisemitismus.
Der bayerische Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) betonte in seiner Rede die "Bedeutung eines blühenden jüdischen Lebens in Bayern". Synagogen seien "Orte der Vielfalt, des Friedens und der Toleranz". Umso dankbarer sei man, "dass trotz der Barbarei und Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus" Juden nach 1945 hier wieder eine Heimat gefunden hätten.
Die Eröffnung der neuen Synagoge erfolgte fast auf den Tag genau 500 Jahre nachdem Regensburger Bürger die Juden aus der Stadt vertrieben hatten. Damals wurden mehrere Hundert jüdische Frauen, Männer und Kinder zwangsdeportiert. Durch den Zuzug aus den Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion wuchs die jüdische Gemeinde auf heute rund 1.000 Mitglieder an. Der Holocaust-Überlebende Ernst Grube gab am Rande der Feierlichkeiten seiner Hoffnung Ausdruck, "dass die Synagoge immer so voller Menschen sein mag wie am heutigen Tag".