Der Landesbischof tritt nach knapp sechs Jahren an der Spitze der Nordkirche offiziell am 31. März in den Ruhestand. Sein Abschied soll am 9. März im Schweriner Dom gefeiert werden. An diesem Tag wird Ulrich 68 Jahre alt.
Die Gründung der Nordkirche Pfingsten 2012 sei für ihn das "schönste Geschenk" seiner insgesamt 37-jährigen Amtszeit im Verkündigungsdienst gewesen, sagte Ulrich. Bei der Fusion von drei Landeskirchen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern habe es sich nicht um "irgendeine Art von Anschluss" gehandelt, sondern um eine "neue Kooperation der verschiedenen Kulturen von Ost und West", sagte der Theologe.
"Schlimmstes Erlebnis" seien für ihn die Ahrensburger Missbrauchsfälle gewesen, die 2010 aufgedeckt wurden. Er sei den Betroffenen "immer noch dankbar, dass sie dazu den Mut aufbringen konnten". Schmerzhaft bleibe, "wie Kirche hier als System versagt hat", sagte Ulrich. Sorge bereitet Ulrich, wie sehr die demokratische Gesellschaft durch Menschenhasser, Rassisten und Antisemiten durchsetzt sei. Das habe er in diesem Ausmaß "niemals für möglich gehalten", sagte der scheidende Landesbischof. Umso wichtiger sei es für Kirche "als gestaltende Kraft", Visionen von einem "menschlichen Antlitz der Gesellschaft aufrecht zu erhalten".
Auch im Ruhestand will sich Ulrich dazu einladen lassen, Predigten zu halten - gerne auch "an fremden Orten". Unbedingt will er an seinen Theaterpredigten festhalten, die er vor allem in Schwerin und in Kiel etablierte. Vor seinem Theologiestudium hatte Ulrich drei Jahre Germanistik, Theaterwissenschaft und Schauspielkunst studiert und zwei Spielzeiten unter anderem am Hamburger Ernst-Deutsch-Theater absolviert.