Dabei handelt es sich um das Epitaph der Familie und des Domherren Friedrich von Arnstedt aus dem 17. Jahrhundert. Von diesem sind über 200 Bruchstücke und damit etwa 90 Prozent des Bauwerkes erhalten, wie der Vorsitzende des Magdeburger Domfördervereins, Stephen Gerhard Stehli, am Mittwoch in Magdeburg sagte. Einige Teile fehlen.
Das Projekt wird von der Otto-von-Guericke-Universität unterstützt. Beteiligt sind Maschinenbauer und Informatiker, die mit modernen Messtechnologien und 3D-Bildgebungsverfahren arbeiten. Zunächst soll eine Bestandsaufnahme erfolgen und das dreidimensionale Kunstwerk am Computer neu entstehen. Vor den Resten des Grabmals an der Wand des Seitenschiffs im Magdeburger Dom steht derzeit ein Gerüst. Die Wissenschaftler scannen das Bauwerk und sämtliche Einzelteile, die seit 1945 in einer Kammer des Doms gelagert worden waren.
Zwar ragte der Magdeburger Dom am Ende des Zweiten Weltkriegs aus der fast völlig zerstörten Altstadt heraus, aber auch der Dom war damals stark beschädigt worden. Die große Orgel wurde noch am 2. März 1945 zerstört. Das Epitaph wurde ebenfalls beschädigt, als ein Teil des Gewölbes im Seitenschiff einstürzte. Die Reste des Grabmals im Seitenschiff, die sich etwa drei Meter über dem Boden befinden, sind provisorisch abgestützt. Der Dom St. Mauritius und St. Katharina wurde nach einem Stadtbrand 1209 über den Resten des ottonischen Vorgängerbaus neugebaut und 1520 vollendet.
Das Arntstedtsche Epitaph stammte 1610 von einem süddeutschen Bildhauer, Bastian Ertle. Es ist aus Alabaster, Sandstein und Marmor und war ursprünglich auch mit Vergoldungen verziert. Teile des Kunstwerkes waren unter anderem Figuren des Stifters und seiner Frauen Metta und Magdalena, Wappen, Blattranken und biblische Szenen. Für die nach der Computervisualisierung folgende Restaurierung sammelt der Domförderverein wieder Spenden. Stehli geht von mehreren hunderttausend Euro aus, die benötigt werden.