Am Montag hatten sich der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, und die Beauftragten mehrerer Bundesländer in Heidelberg getroffen. Dabei war ein Entwurf zur Einsetzung der Kommission vorgestellt und diskutiert worden. Geplant ist ein weiteres Treffen in Thüringen zur Festlegung weiterer Details, ein Termin dafür steht laut Blume noch nicht fest. "Insgesamt brauchen wir noch mehr Frauen und Menschen aus den neuen Bundesländern", fügte Blume hinzu.
Klare Strukturen für die Einordnung von Antisemitismus
Bei der Podiumsdiskussion zwischen rund 50 jüdischen Religionslehrern sowie den Antisemitismus-Beauftragten der Länder und des Bundes sprach sich eine Mehrheit für bessere Fortbildungen für Lehrer aus. "Wenn zum Beispiel Schüler von antisemitischen Witzen erzählen, aber sagen 'war nicht so gemeint', fragt man sich, soll ich das melden? Ist das strafbar? Wo verlaufen die Grenzen?", sagte die Religionslehrerin Shira Rademacher, die den jüdischen Religionsunterricht in Köln koordiniert. Viele Lehrer seien auch unsicher, an wen sie sich bei solchen Vorfällen wenden sollten. Dafür müssten klare Strukturen geschaffen werden.
Die schleswig-holsteinische Kultusministerin Karen Prien (CDU) sagte zu der bislang in einigen Bundesländern eingeführten Meldepflicht für antisemitische Vorfälle an Schulen: "Wir erleben gerade einen Paradigmenwechsel." Früher habe es geheißen "Häng das nicht an die große Glocke. Das rückt die Schule in ein neues Licht". Nun müsse jeder Einzelfall besprochen werden. Das sei neu für die Schulen.
Paradigmenwechsel in der Gesellschaft
"Zu Fortbildungen zum Umgang mit Antisemitismus gehört die persönliche Begegnung mit Juden", sagte Blume. Alles andere führe zu "Verkrampfungseffekten". Die Religionslehrerin Susanne Benizri erklärte, es sei ihr wichtig, ihre jüdischen Schüler zu stärken. "Ich will nicht, dass sie eine negative Selbstwahrnehmung haben, sich in der Rolle des Opfers fühlen", erklärte die Erziehungsreferentin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden.