In einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung (Mittwoch) erklären sie es für zumutbar, dass sich angesichts von 10.000 Patienten, die auf ein Spenderorgan warteten, jeder über dieses Thema Gedanken mache. Die Widerspruchslösung sei unter allen Möglichkeiten die klarste und am wenigsten bürokratische, schreiben Oppermann, Blüm und Ganten.
Zwar sei es verständlich, dass viele Menschen Gedanken an den Tod verdrängten. Aber, so die Autoren, "wir meinen: Das Recht auf Leben, die Bitte um Hilfe, ist bei sorgfältiger Abwägung stärker zu gewichten als das Recht auf Schweigen. Eine persönliche Entscheidung sollten wir daher in einer so wichtigen Frage erwarten können." Im Übrigen sei jeder im Krankheitsfall auch ein potenzieller Organempfänger. Die Widerspruchsregelung "ist daher auch ein gesellschaftliches Bekenntnis zum Zusammenhalt, zur Solidarität und zur Nächstenliebe", so Oppermann, Blüm und Ganten.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der SPD-Vizefraktionschef Karl Lauterbach wollen einen Gesetzentwurf für eine Widerspruchslösung vorlegen. Danach wäre jeder automatisch Organspender, sofern nicht er oder sie selbst oder enge Angehörige widersprechen. Dagegen regt sich im Bundestag Widerstand. Eine andere Gruppe von Abgeordneten, zu der auch die Grünen-Chefin Annalena Baerbock zählt, arbeitet an einem Gegenvorschlag, der eine wiederkehrende Pflicht zur Entscheidung vorsieht. Der Bundestag hat über das Thema bereits eine Orientierungsdebatte geführt.