Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, segnete den 48-jährigen Theologen in einem Festgottesdienst in der Oldenburger St. Lambertikirche ein. Zu der Feier war Adomeit mit mehr als 100 Pastorinnen und Pastoren in die mit rund 800 Besuchern voll besetzte Kirche eingezogen. Adomeit war im September 2018 von der oldenburgischen Synode, dem Kirchenparlament, zum Bischof gewählt worden.
Bedford-Strohm sagte, ein Bischof müsse Orientierung geben, als Brückenbauer zwischen Menschen in der Gesellschaft wirken und die Kirche zusammenhalten. Dafür bringe Adomeit "biografisch und geografisch die besten Voraussetzungen mit". Adomeit wurde in Stuttgart geboren, in Augsburg getauft und in Fulda konfirmiert. In der Landeskirche Hessen-Nassau legte er sein Erstes Theologisches Examen ab, und später wurde er in Oldenburg Pastor.
Adomeit betonte in seiner Predigt, Christen müssten auch politische Verantwortung übernehmen: "Ein christliches Leben wird immer nach außen in die Welt strahlen." Das bedeute, dass Christen ihre Stimme etwa gegen die Abschottung gegenüber Flüchtlingen, zu niedrige Pflege-Entgelte oder gegen Gewalt als vermeintliche Lösung in Konflikten erheben müssten.
Christsein zeige sich konkret in den gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen, unterstrich der Bischof. "Flagge zeigen, den Mund auftun - ja, das müssen wir." Es sei nicht hinnehmbar, wenn manche Kräfte "unser Land, unser Miteinander, unsere demokratische Erfolgsgeschichte, unser friedliches Miteinander in Europa mit Parolen schlechtreden und kaputt machen".
Für die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen gratulierte der hannoversche Landesbischof Ralf Meister dem neuen Bischof. "Gerade in den Zeiten, in denen wir Risse und manche tiefe Spaltungen innerhalb unserer Gesellschaft und zwischen Ländern sehen, wird deutlich, wie wichtig der Zusammenhalt der Kirchen ist", sagte er. Dem schloss sich der Bischof des katholischen Bistums Münster, Felix Genn, an. Wenn die Stimme der Kirchen von der Gesellschaft nicht mehr automatisch nachgefragt werde, "müssen wir unsere Stimme möglichst gemeinsam erheben", betonte Genn.