Tausende demonstrieren in Washington gegen Abtreibung

Donald Trump
© Jon Elswick/AP/dpa
Donald Trump unterstützte die Abtreibungsgegener per Videoboschaft und beteuerte, in jedem neugeborenen Kind sehe man "die Majestät" der göttlichen Schöpfung.
Tausende demonstrieren in Washington gegen Abtreibung
Tausende Menschen haben am Freitag in Washington beim "Marsch für Leben" gegen Abtreibung demonstriert. US-Präsident Donald Trump versicherte den Teilnehmern der Kundgebung per Videoansprache, er werde das "Recht auf Leben immer verteidigen" und er werde alle von diesem Prinzip abweichenden Gesetzentwürfe stoppen. In jedem neugeborenen Kind sehe man "die Majestät" der göttlichen Schöpfung.

Der von römisch-katholischen und evangelikalen Verbänden getragene "Marsch für Leben" findet jährlich statt. Er wendet sich gegen das Urteil des Obersten US-Gerichtes vom 22. Januar 1973, dass der Staat das Recht auf Abtreibung bis zur unabhängigen Lebensfähigkeit des Fötus nicht einschränken darf. Seit diesem Urteil hätten die USA "mehr als 60 Millionen kleine Kinder verloren", beklagte "March for Life"-Präsidentin Jeanne Mancini.

US-Vizepräsident Mike Pence sprach zu den Kundgebungsteilnehmern, darunter viele junge Erwachsene und Teenager. Das Lebensschutzanliegen gewinne in der US-Gesellschaft, sagte Pence. Er lobte Trump als den "stärksten Pro-Life-Präsidenten der amerikanischen Geschichte". Trump habe in seinen ersten beiden Amtsjahren mehr konservative Richter ernannt als seine Vorgänger.

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Abtreibungsgegner machen sich Hoffnung auf eine Wende im umbesetzten Obersten US-Gericht. Bei einem künftigen Testfall zum Schwangerschaftsabbruch könnten die Richter das Urteil von 1973 aufheben oder schwächen. Dann dürften die 50 Bundesstaaten Abtreibungsgesetze erlassen. Mehrere konservative Staaten würden Abtreibung gänzlich verbieten. In mehreren Staaten arbeiten Politiker an Entwürfen, Abtreibung ab der Messbarkeit des fötalen Herzschlags zu verbieten. Andererseits sind in manchen Staaten Gesetze in Vorbereitung, das Recht auf Abtreibung zu schützen.

Einen Rückschlag erlitten Abtreibungsgegner bei der Kongresswahl im November. Im Repräsentantenhaus haben demokratische Politiker die Mehrheit errungen. Die Sprecherin der Kammer, die demokratische Abgeordnete Nancy Pelosi, gilt als entschiedene Befürworterin des Rechts auf Schwangerschaftsabbruch. 

Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde "Centers for Disease Control and Prevention" geht die Abtreibungsrate in den USA seit Jahren zurück. Die Rate sei zwischen 2008 und 2015 von im Schnitt 15,6 Abtreibungen auf 1.000 Frauen im gebärfähigen Alter (15 bis 44) auf 11,8 gesunken. Neuere Daten liegen nicht vor. Donald Trump war nicht immer ein Freund der Lebensschützer. 1999 sagte er in einem Fernsehinterview, er "hasse das Konzept von Abtreibung", trete aber für das Entscheidungsrecht der Frau ein.