An diesem Sonntag (6. Januar) werden etwa 5.000 Teilnehmer zur jährlichen Jugendmissionskonferenz (JuMiKo) auf der Stuttgarter Messe erwartet. Einer der Redner ist der Leiter des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg (EJW), Pfarrer Cornelius Kuttler. Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) erklärt der Theologe, was Mission bedeutet - und was nicht. Und warum viele junge Menschen selbst zu Missionaren werden.
Herr Kuttler, was motiviert Ihrer Meinung nach so viele junge Menschen zur JuMiKo zu kommen - und vielleicht sogar ein Jahr oder länger selbst als Missionar ins Ausland zu gehen?
Die JuMiKo steht unter dem Thema "Keine Kompromisse: Radikal l(i)eben." Kritiker sehen in der Mission einen kompromisslosen Absolutheitsanspruch, der nicht mit einem toleranten Miteinander zu vereinbaren ist. Wie stehen Sie dazu?
Kuttler: Mission und tolerantes Miteinander schließen sich für mich nicht aus, da Toleranz meint, andere Meinungen und Lebensstile zu akzeptieren und die eigene Lebensauffassung mit ihnen ins Gespräch zu bringen. Mission ist nicht Zwang, sondern Einladung, den Glauben an Jesus Christus kennenzulernen und im eigenen Leben zu erproben.
Ich selbst habe ein ganzheitliches Missionsverständnis, das die Verkündigung des Evangeliums, eine diakonische Zuwendung auf Augenhöhe und einen missionarischen Lebensstil verbindet. Mission heißt, davon zu erzählen, was Jesus für uns bedeutet und wie der Glaube an Jesus Christus Leben prägt und verändert. Nicht verschweigen dürfen wir, dass Mission durch die Verquickung mit kolonialistischen Ideen in vergangenen Jahrhunderten immer wieder nicht dem Sendungsauftrag Jesu entsprochen hat.
Sie sind Leiter des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg. Welche Rolle spielt in Ihrem Werk Mission?
Kuttler: Das EJW ist kein Missionswerk. Wir haben aber durch den "EJW-Weltdienst", der mit dem CVJM-Weltdienst verbunden ist, enge internationale Beziehungen zu Partnern in Afrika, Palästina und Osteuropa. Diese Partnerorganisationen leben ihren Glauben an Jesus Christus in Wort und Tat und setzen somit einen missionarischen Lebensstil um. Wir unterstützen diese Partner finanziell, durch Workcamps oder Freiwilligendienste und sind mit ihnen im Gebet verbunden.
Der Gedanke der Mission - verstanden als "Sendung zu den Menschen" - spielt auch im EJW eine grundlegende Rolle. Deshalb will das EJW "jungen Menschen zum persönlichen Glauben an Jesus Christus und zur Bewährung dieses Glaubens in den vielfältigen Aufgaben unserer Welt helfen" - wie es in unserer Ordnung heißt.