Zurzeit sind in Madrid mehr als 15.000 Jugendliche zum 41. Europäischen Jugendtreffen von Taizé zusammengekommen. In einer Zeit, in welcher der Aufbau Europas auf Widerstände stoße und das gegenseitige Verständnis zwischen den Ländern abnehme, könnten durch ein derartiges Treffen Tausende junger Menschen die Erfahrung machen, dass es möglich ist, Vertrauen aufzubauen, hieß es.
Völkerverständigung, Frieden, Glauben und soziales Engagement
Die kommende Veranstaltung wird den Angaben zufolge nach 1989 und 1995 das dritte ökumenische Europäische Jugendtreffen in Wroclaw sein, und nach Warschau 1999 und Poznan (Posen) 2009 das fünfte in Polen. Diese jährlich stattfindenden Europäischen Treffen sind Teil eines "Pilgerwegs des Vertrauens auf der Erde", der seit über vierzig Jahren von Taizé angeregt wird. Die Jugendlichen kommen bei diesen Treffen zusammen, um gemeinsam zu beten, für einige Tage in einer Ortskirche mitzuleben und über Themen wie Völkerverständigung, Frieden, Glauben und soziales Engagement nachzudenken.
In Madrid hatte am Wochenende das aktuelle Taizé-Jugendtreffen begonnen. Tausende Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 17 und 35 Jahren versammeln sich bis 1. Januar in der spanischen Hauptstadt, um gemeinsam den Jahreswechsel zu begehen. Am vorigen Jugendtreffen 2017/2018 in Basel hatten fast 20.000 junge Menschen teilgenommen.
Gott als Quelle der Gastfreundschaft
Zum Treffen in Madrid erklärte der Prior von Taizé, Frère Alois, Christen sollten in Gott eine Quelle der Gastfreundschaft finden. So könne sich das Bild, das die Menschen von Gott haben, verändern: "Gott schließt niemals einen Menschen aus; er nimmt jeden an." Die Erfahrung der Gastfreundschaft spreche sowohl Christen verschiedener Kirchen als auch Glaubende anderer Religionen und Nichtglaubende an. Es komme darauf an, in einer Zeit, in der das Misstrauen zuzunehmen scheine, Mut zur Gastfreundschaft zu haben und auf diese Weise Vertrauen zu stiften.
Die ökumenische Bruderschaft wurde von dem Schweizer Roger Schutz (1915-2005) gegründet. Die Taizé-Treffen werden seit rund 40 Jahren in europäischen Städten organisiert, darunter Straßburg, Berlin und Paris. Die seit den 1940er Jahren bestehende Communauté von Taizé in der französischen Region Burgund zählt an die hundert Brüder. Es sind Katholiken und Mitglieder verschiedener evangelischer Kirchen. Sie stammen aus über 25 Ländern. Der Prior der Bruderschaft ist der aus Bayern stammende und in Stuttgart aufgewachsene Frère Alois.