Am schlimmsten betroffen waren Teile der javanischen Provinz Banten westlich und südwestlich der Hauptstadt Jakarta. Auf Videos im Internet war zu sehen, wie Rettungskräfte inmitten von Trümmern zerstörter Häuser nach Überlebenden suchen. Ein Augenzeuge sagte der indonesischen Nachrichtenagentur Antara News und der Zeitung "Jakarta Post", er habe gesehen, wie die Tsunamiwelle Hunderte Menschen mit sich riss. An den Stränden hatten sich zahlreiche Touristen aufgehalten. Helfer und Behörden gehen davon aus, dass die Zahl der Opfer weiter steigen wird.
Das Indonesische Rote Kreuz erklärte am Sonntag, freiwillige Helfer hätten bereits kurz nach dem Tsunami damit begonnen, Verletzte zu versorgen und nach Vermissten zu suchen. Zugleich würden unter anderem Trinkwasser, Zeltplanen und Hygieneartikel angeliefert.
Das katholische Hilfswerk Caritas teilte mit, dass lokale Teams im Einsatz seien. Caritas International stelle für diese Nothilfe in einem ersten Schritt 100.000 Euro bereit. Ähnliche Hilfen bereiten die Malteser vor, die eigenen Angaben zufolge 50.000 Euro zur Verfügung stellten. Die Diakonie Katastrophenhilfe, das Hilfswerk der deutschen evangelischen Kirchen, hat ebenfalls erste finanzielle Unterstützung organisiert. Man dürfe die Menschen in Indonesien, das immer wieder von schweren Naturkatastrophen getroffen werde, jetzt nicht alleine lassen, sagte die Präsidentin der Organisation, Cornelia Füllkrug-Weitzel.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprachen dem indonesischen Präsidenten Joko Widodo angesichts der Katastrophe ihre Anteilnahme aus. "Unser besonderes Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer sowie den vielen Verletzten", schrieb Merkel am Sonntag in einem Kondolenztelegramm. Steinmeier schrieb an Widodo, er sei von tiefer Trauer erfüllt: "Ich möchte Ihnen, auch im Namen meiner Landsleute, meine tief empfundene Anteilnahme aussprechen." Ähnlich äußerte sich der Generalsekretär des Weltkirchenrates, Olav Fykse Tveit: "Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Menschen, die vom Tsunami in Indonesien betroffen sind."
Nach Angaben von Wissenschaftlern wurde der Tsunami offenbar durch einen Vulkanausbruch auf der Insel Krakatau ausgelöst. Dadurch sei es zu einem Erdrutsch unter Wasser gekommen. Indonesien liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring. Dort kommt es regelmäßig zu Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüchen. Erst Ende September waren bei zwei schweren Beben mit anschließendem Tsunami auf der Insel Sulawesi mehr als 2.000 Menschen ums Leben gekommen.
Zudem weckt die Flutwelle vom Samstagabend Erinnerungen an den 26. Dezember 2004. Damals hatte ein Seebeben der Stärke 9,1 vor der Nordwestküste Sumatras einen Tsunami ausgelöst, bei dem in den Anrainerstaaten des Indischen Ozeans mehr als 230.000 Menschen umkamen. Allein in Indonesien wurden damals 170.000 Tote registriert.
Diakonie Katastrophenhilfe sammelt Spenden für Indonesien
Die Diakonie Katastrophenhilfe sammelt noch immer Spenden für den Wiederaufbau nach dem Tsunami von damals. Wer in Indonesien für jetzt und damals helfen möchte, findet die Spendenmöglichkeiten auf der Webseite der Diakonie Katastrophenhilfe oder kann direkt eine Spende auf folgendes Konto überweisen:
Diakonie Katastrophenhilfe
Evangelische Bank
IBAN: DE68520604100000502502
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Tsunami Indonesien