Der katholische Bischof Franz Jung hat gefordert, dass seine Kirche mehr Frauen in Leitungspositionen bringt. Es genüge nicht, die Würde der Frau immer wieder zu betonen. Es seien auf allen Ebenen konkrete Schritte nötig, "damit es für Frauen mehr als bislang möglich wird, an entscheidenden Stellen Verantwortung zu übernehmen und die katholische Kirche mitzugestalten", sagte der Würzburger Bischof am Sonntag in einem Grußwort bei der Synodentagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Das sei auf der vor zwei Wochen zu Ende gegangenen Bischofssynode in Rom intensiv diskutiert worden.
"Ohne die Jugend von heute gibt es keine Kirche von morgen", sagte Jung. Es sei deshalb "umso schmerzlicher", wenn Kinder und Jugendliche Opfer von sexualisierter Gewalt würden und Geistliche "ihnen Wunden zufügen, die sie für ihr ganzes Leben in sich tragen". Jung kritisierte, dass dies in der katholischen Kirche "über lange Jahre in hohem Maße bagatellisiert und vertuscht wurde". Das vergangene Unrecht könne man nicht ungeschehen machen, aber man müsse es aufarbeiten und alles tun, "um in Zukunft Machtmissbrauch gegenüber Schutzbefohlenen zu verhindern".
Die EKD-Synode beschäftigt sich im Schwerpunkt mit dem Thema "Glaube junger Menschen". Die Präses der Synode, Irmgard Schwaetzer, sprach von einer "Ökumene des Suchens und des Fragens nach der jungen Generation". Am Dienstag wird die EKD-Synode auch über den Umgang mit sexuellem Missbrauch und sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche beraten.