"Menschen, die Kinder missbrauchen und sie damit für ihr Leben schädigen, haben in keinem Amt der Kirche mehr etwas zu suchen", sagte Familienministerin Giffey am Sonntag in einem Grußwort vor der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Würzburg. Sie lobte, dass auch die evangelische Kirche sich dem Thema stelle. "Das hat nicht nur die katholische Kirche erschüttert", sagte sie.
Die Aufarbeitung sei Voraussetzung dafür, Vertrauen zu schaffen, sagte Giffey. Kirche könne Wichtiges geben, auch an Jugendliche. Die offenen Fragen um das Thema Missbrauch müssten dafür aber geklärt werden. "Das ist wesentliche Voraussetzung", sagte die Familienministerin, zu deren Ressort der Unabhängige Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung gehört.
Giffey würdigte die kirchliche Jugendarbeit. Dort werde tolle Arbeit geleistet, sagte sie. Gleichzeitig werde sie schwieriger, weil weniger Jugendliche in der Kirche seien. Die SPD-Politikerin unterstrich zudem die Herausforderungen für Jugendarbeit in strukturell schwachen Regionen, wo auch Jugendclubs und Jugendfeuerwehren schließen würden. Sie hob für solche Herausforderungen die Zusammenarbeit zwischen Politik und Kirchen hervor. "Ich fand es immer gut, wenn wir zusammenarbeiten", sagte sie in Richtung der Synode.
Die bis Mittwoch tagende EKD-Synode beschäftigt sich im Schwerpunkt mit der Bindung junger Menschen an die Kirche. Am Dienstag wird auch über die Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs in der evangelischen Kirche und deren Einrichtungen beraten.