Der Krieg lebe in den Erinnerungen fort, in England, in Deutschland, in Frankreich, in Russland und anderen Ländern. "Er lebt in unserem Gedenken an die Opfer und er lebt fortwährend mit seiner Mahnung zum Frieden." Zu Beginn habe es in Deutschland eine große Kriegsbegeisterung gegeben, sagte der evangelische Bischof laut Predigtmanuskript. "Mit großem Unglauben schauen wir nach den Kriegen der vergangenen 100 Jahre auf diese Begeisterung."
Die Menschen seien überzeugt gewesen, sie gingen in den Krieg, weil sie sich verteidigen mussten. "Sie fühlten sich zutiefst dem Schicksal ihrer Nation verpflichtet." Eine solche Haltung gewinne heute weltweit wieder neue Attraktivität, beklagte er. Das führe zu Ressentiments und Abwehr. Schneller als gewollt entstehe aus dieser Verteidigung ein Angriff. Nötig sei es, für die Demokratie immer wieder neu einzutreten, sagte der Bischof.
Am 11. November 1918 unterzeichneten deutsche und alliierte Offiziere in einem Eisenbahnwaggon im Wald von Compiègne bei Paris einen Waffenstillstand und beendeten damit den Ersten Weltkrieg. Die verheerende Bilanz der Katastrophe waren mehr als acht Millionen tote Soldaten und über 21 Millionen Verwundete.