Der Kongress wolle Antworten auf die drängenden Fragen der Zeit finden, kündigte die Bundeszentrale für Politische Bildung am Dienstag an. Es sollten Perspektiven für ein neues Miteinander in Berlin, in Deutschland und in Europa im Spannungsfeld von zunehmendem Antisemitismus und dem 80. Jahrestag der Novemberpogrome entwickelt werden.
Auf dem Programm stehen Podiumsdiskussionen, Workshops und Zeitzeugengespräche unter anderem zum jüdisch-muslimischen Dialog, zum Jüdischsein außerhalb von Synagogen und Gemeinden oder zu Flucht und Migration 1938 und heute. Als Podiumsteilnehmer werden unter anderen die Antisemitismusbeauftragten von Bundesregierung und EU-Kommission, Felix Klein und Katharina von Schnurbein, erwartet. Am 7. November wird zudem der erste Dagesh-Kunstpreis vom Jüdischen Museum Berlin und dem Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk verliehen.
Besonders die jungen Juden wollten heute nicht mehr als Abkömmlinge einer Opfergruppe wahrgenommen werden, sondern als Teil der deutschen Zivilgesellschaft, betonte der Vorsitzende der Leo Baeck Foundation, Rabbiner Walter Homolka. Homolka ist Mitherausgeber eines Buchs "Weil ich hier leben will - Jüdische Stimmen zur Zukunft Deutschlands und Europas", das zum Auftakt des Kongresses am Montag im Berliner Centrum Judaicum vorgestellt wird.
Beteiligen werden sich an dem Jüdischen Zukunftskongress zahlreiche jüdische und nichtjüdische Institutionen, darunter die Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum, der Zentralrat der Juden, die Jüdische Gemeinde zu Berlin, die Allgemeine Rabbinerkonferenz Deutschland, die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, die Amadeu Antonio Stiftung und der Deutsche Kulturrat. In Berlin leben Schätzungen zufolge derzeit 20.000 bis 30.000 Juden. Dazu kommen geschätzt bis zu 40.000 Israelis.