Das Entwicklungsinvestitionspaket enthält den Angaben der Kanzlerin nach Darlehen und Risikoabsicherungen für Aktivitäten in afrikanischen Ländern. Im Gegenzug erklären sich die Partnerländer wiederum bereit, verstärkt gegen Korruption vorzugehen und Maßnahmen für mehr Transparenz einzuleiten. Die Mittel für das Paket sollen über die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) fließen, die zum führenden Entwicklungsfinanzierer werden soll. Auch afrikanische Start-ups sollen über ein Mittelstandsprogramm gefördert werden sowie der Export afrikanischer Produkte stärker unterstützt werden. Ausbildungs- und Jobpartnerschaften sollen vermehrt eingegangen werden, wie beispielsweise im Automobilsektor in Tunesien, wo bereits Vereinbarungen unterzeichnet wurden.
An den Auslandshandelskammern sollen ferner die Beratungsangebote ausgebaut werden. Um das Vertrauen der Privatinvestoren zu stärken, nehmen auch Weltbank, Internationaler Währungsfonds (IWF) und die Afrikanische Entwicklungsbank an dem Prozess teil. Zum Finanzvolumen des Fonds äußerte sich Merkel nicht. Der Präsident von Ruanda, Paul Kagame, sagte bei seiner Ansprache an die rund ein Dutzend Staats- und Regierungschefs, internationale Finanzen nach Afrika zu bringen sei der beste Weg. Dieser Prozess müsse aber weiter beschleunigt werden. Er rechnete damit, dass Vorzeigeprojekte weitere Investitionen nach sich ziehen.
Das Treffen in Berlin ist Teil der Initiative "Compact with Africa", die im Juni 2017 gestartet wurde, als Deutschland die Präsidentschaft der G20, der führenden Industrie- und Schwellenländer, innehatte. Ziel ist es, in den derzeit elf afrikanischen Partnerländern Zukunftsperspektiven zu schaffen, damit die Menschen aus diesen Ländern nicht als Flüchtlinge oder Migranten nach Europa kommen. In Afrika wird sich die Bevölkerung Schätzungen zufolge bis 2050 auf rund 2,5 Milliarden verdoppeln.
Deutschland hat derzeit drei Reformpartner, die mit privaten Investitionen und der Schaffung von Arbeitsplätzen besonders unterstützt werden, wenn sie im Gegenzug Reformen vor allem im Wirtschafts- und Finanzsektor vorantreiben: Die Elfenbeinküste, Ghana und Tunesien. Künftig sollen noch Äthiopien, Marokko und der Senegal hinzukommen.