"Entschuldigt uns, wenn wir, anstatt euch unser Herz zu öffnen, eure Ohren vollgeredet haben", sagte er am Sonntag in einer Messe im römischen Petersdom zum Abschluss der Bischofssynode über Kirche und Jugend. "Wir dürfen weder doktrinär noch aktivistisch sein", mahnte der Papst die Bischöfe.
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Bei der vierwöchigen Synode waren sehr unterschiedliche Positionen aufeinandergestoßen, die von einer uneingeschränkten Bewahrung der traditionellen katholischen Lehre bis hin zu einer Öffnung für die Welt von heute gereicht hatten. Die Teilnehmer der Synode forderten in ihrem Abschlussdokument eine Auseinandersetzung mit Missbrauchsskandalen in den eigenen Reihen. Diese könne die Möglichkeit für eine "Reform epochalen Ausmaßes" bieten, heißt es in ihrem am Vorabend verabschiedeten Abschlussdokument der vierwöchigen Versammlung im Vatikan.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, begrüßte, dass in dem Dokument wichtige Anliegen wie eine stärkere Beteiligung von Jugendlichen und Frauen in der Kirche sowie eine größere Aufmerksamkeit für die Nöte der Welt enthalten seien. Jugendliche erwarteten eine authentische und transparente Kirche, betonen die Bischöfe in dem Dokument. Viele junge Menschen hätten sie verlassen, weil sie dort anstatt Heiligkeit "Mittelmäßigkeit, Selbstgerechtigkeit, Spaltung und Korruption" gefunden hätten. Die Welt sei empört über den sexuellen Missbrauch von Kirchenmitgliedern. Vor diesem Hintergrund mahnten die Bischöfe "radikale Veränderungen" in der Kirche an.
Homosexualität, Sexualmoral und Rolle der Frauen in der Kirche
Die Synodenteilnehmer verabschiedeten mehrheitlich auch einen Absatz im Abschlussdokument über den Umgang mit Homosexualität. Darin fordern sie die Begleitung Homosexueller auf dem Weg ihrer Selbstfindung. Mit 65 Gegenstimmen von insgesamt 268 Stimmberechtigten erwies sich diese Passage im 60-seitigen Dokument als die umstrittenste.
Zum Abschluss ihrer Synode erkannten die Bischöfe überdies an, dass die katholische Sexualmoral viele Menschen von der Kirche entfremde, da sie als verurteilend wahrgenommen werde. Auch dieser Feststellung stimmten mit 43 Synodenvätern überdurchschnittlich viele Bischöfe nicht zu. Eine breite Mehrheit sprach sich hingegen dafür aus, unter Jugendlichen für den "Wert der Keuschheit" zu werben. Beim ebenfalls umstrittenen Thema der Rolle der Frauen in der Kirche forderten die Bischöfe deren stärkere Beteiligung an Entscheidungsprozessen unter Wahrung der Rolle von Priestern.