Von rund 930.000 Sterbenden in Deutschland pro Jahr hätten nur 30.000 Schwerkranke die Chance, in einem der 236 stationären Hospize zu sterben, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, am Samstag zum Welthospiztag.
In Krankenhäusern sei die Lage nicht besser, erklärte Brysch. Für 96 Prozent der rund 430.000 dort Sterbenden gebe es keine Gewähr auf einen Platz auf einer Palliativstation. "Gerade zur Nachtzeit kümmert sich ein Pfleger nicht selten um mehr als 25 Patienten", sagte der Patientenschützer. "Da ist eine würdevolle Begleitung nicht möglich."
Noch dramatischer sei die Situation für die 340.000 Sterbenden in Pflegeheimen. Denn hier kämen oft noch mehr Bewohner auf eine Pflegekraft. "Hospizliche Sterbebegleitung ist für die meisten Heimbewohner Illusion", sagte Brysch. Das müsse sich ändern. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sei gefordert, einen verbindlichen Fahrplan vorzulegen. Bisher gebe es keine Initiativen.
Zwar sei bei der Zahl mobiler Palliativteams in den vergangenen Jahren ein Anstieg zu verzeichnen, erklärte Brysch weiter. Diese leisteten inzwischen jährlich knapp 50.000 Sterbebegleitungen. "Das ist gut, reicht aber bei weitem nicht aus", sagte er. Schließlich gebe es bisher kein wirksames Konzept, jedem Sterbenden die Fürsorge zu garantieren, die er benötige. Deutschland braucht daher dringend mehr professionelle Palliativteams, allein auf Ehrenamtliche zu setzen, könne die Lücke nicht schließen.