"Von Deutschland aus lässt sich der Nahostkonflikt nicht lösen, und wir sind als Oberlehrer auch nicht gefragt", betonte Blume. Er erinnerte daran, dass nach der Staatsgründung Israels und dem folgenden Angriff der Nachbarstaaten sowohl Araber wie auch Juden in großer Zahl vertrieben worden seien, zum Beispiel über 140.000 Juden aus dem Irak. Darüber informiere die Ausstellung nicht. "Heizt es den Konflikt nicht eher an, wenn wir uns nur mit einer Seite identifizieren und die andere ausblenden?", fragte der Antisemitismus-Beauftragte.
Der Chef des Hauses der Katholischen Kirche, Roland Weeger, räumte ein, dass "Nakba" einseitig die Perspektive der Palästinenser darstelle. Doch werde deren Sicht in Deutschland eher selten erzählt, sagte Weeger dem epd. Die Ausstellung müsse im Stuttgarter Gesamtrahmen betrachtet werden. Im November sei im Stuttgarter Rathaus die Ausstellung "1948" geplant, die aus israelischer Perspektive die Staatsgründung vor 70 Jahren veranschauliche.
Weeger betonte, die "Nakba"-Ausstellung werde von vielen christlichen Organisationen - darunter die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Baden-Württemberg, pax christi sowie der Dienst für Mission, Ökumene und Entwicklung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg - getragen. Sie sei weder antisemitisch noch rufe sie zum Boykott Israels auf. Kritik an der Politik Israels dürfe nicht mit Antisemitismus gleichgesetzt werden, unterstrich Weeger. Er warb für einen Dialog zwischen Gegnern und Befürwortern der Palästina-Politik Israels.
Die Deutsch-Israelische Gesellschaft der Region Stuttgart hatte bereits am Freitag gegen die Schau protestiert. "Die Ausstellung hat nichts mit Aufklärung und sachlicher Diskussion zu tun. Sie schürt antisemitische Ressentiments", hieß es in einer Mitteilung der Vorsitzenden Bärbel Illi.