RWE bleibt bei seinem Plan, Mitte Oktober mit den umstrittenen Rodungen zu beginnen. Dagegen gibt es massiven Protest. Einig seien sich RWE und die Umweltverbände aber in der strikten Ablehnung von Gewalt, hieß es. Das Unternehmen bot den Verbänden erneut eine mögliche Verlegung des Rodungsbeginns auf Mitte Dezember an, sofern sie akzeptieren, dass dann mit den Abholzungen des alten Hambacher Waldes begonnen wird. Dies lehnten die Umweltverbände, darunter der BUND und Greenpeace, ab. Die Umweltschützer verlangen, dass RWE auf Rodungen verzichtet, bis die Kohle-Kommission der Bundesregierung ihre Verhandlungen über einen Kohleausstieg beendet hat. RWE sieht keine Zusammenhang zu den Kohlegesprächen, weil die Rodungen für die Kohleförderung in den kommenden zwei Jahren nötig seien.
Die nordrhein-westfälischen Grünen kritisierten die von RWE angebotene Terminverschiebung als "vergiftetes Angebot", weil der Konzern spätestens Mitte Dezember auf jeden Fall die ersten Bäume fällen wolle. Die Kohlekommission müsse ergebnisoffen beraten können und dürfe nicht durch Absprachen gebunden sein, erklärte die Grünen-Landesvorsitzende Mona Neubaur in Düsseldorf.
Die Linksfraktion im Bundestag forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel, Energieminister Peter Altmaier (beide CDU) und Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) auf, in dem Konflikt zu vermitteln. Sollte es vor Ort zu einer gewalttätigen Eskalation kommen, trage auch die Bundesregierung einen großen Teil der Verantwortung, erklärte der energiepolitische Sprecher Lorenz Gösta in Berlin.
Der alte Hambacher Wald wurde in den vergangenen Jahren zu einem Symbol des Widerstands gegen den Kohle-Abbau im rheinischen Braunkohlerevier. RWE will dort ab Mitte Oktober 100 Hektar Wald roden, was der Hälfte des noch stehenden Hambacher Forsts entspricht. Umweltverbände haben für den 14. Oktober zu einer friedlichen Demonstration in dem Wald aufgerufen.
Der Braunkohletagebau Hambach umfasst ein 85 Quadratkilometer großes Abbaufeld. Bis 2040 plant die RWE Power AG dort den Abbau von insgesamt 2,4 Milliarden Tonnen Braunkohle.