Erneut Proteste in Chemnitz geplant

Erneut Proteste in Chemnitz geplant
Die rechtsgerichtete Organisation "Pro Chemnitz" hat für Freitag erneut zu einer Demonstration in der westsächsischen Stadt aufgerufen. Zu der Kundgebung am Karl-Marx-Monument in der Innenstadt seien unter dem Motto "Sicherheit für Chemnitz" 1.000 Teilnehmer angemeldet worden, teilte die Stadtverwaltung am Donnerstag auf Anfrage mit.

Das bundesweite Bündnis "Aufstehen gegen Rassismus" teilte mit, es sei unerträglich, dass Stadt und Polizei die Demonstration genehmigt hätten. "Von dieser Gruppe geht eine Gefahr für Leib und Leben von allen aus, die im Fokus der rassistischen Hetze stehen", sagte Gabriele Engelhardt von der Chemnitzer Regionalgruppe des Bündnisses. "Pro Chemnitz", AfD und dem fremdenfeindlichen Dresdner "Pegida"-Bündnis gehe es nicht um den getöteten Daniel H., "sondern um den Aufbau einer faschistischen Massenbewegung".

Keine offizielle Gegenveranstaltung

Cornelia Kerth sagte für das bundesweite Bündnis, Nazis dürften am Freitag in Chemnitz "nicht die Gelegenheit erhalten, erneut Jagd auf Andersdenkende und Andersaussehende zu machen". Eine offizielle Gegenveranstaltung zu der "Pro Chemnitz"-Kundgebung wurde laut Stadtverwaltung nicht angemeldet.

Mit Beethoven gegen Extremismus

Derweil findet am Freitagabend auf dem Chemnitzer Theaterplatz ein von den Theatern der Stadt organisiertes Freiluft-Konzert statt. Es steht unter dem Motto "Gemeinsam stärker - Kultur für Offenheit und Vielfalt". Mit der Aufführung von Ludwig van Beethovens neunter Sinfonie wollen die Veranstalter nach eigenen Angaben "den Tendenzen zu Fremdenfeindlichkeit, Hetze und Gewalt konsequent entgegentreten".

In Chemnitz war in der Nacht zum 26. August der 35-jährige Deutsch-Kubaner Daniel H. erstochen worden. Drei Asylbewerber aus Syrien und dem Irak sind dringend tatverdächtig. Bereits kurz nach der Tat war es in Chemnitz zu rechten Aufmärschen und Attacken auf ausländisch aussehende Menschen gekommen.



Bei mehreren Demonstrationen unter anderem von AfD und "Pegida" sowie Gegenprotesten mit jeweils Tausenden Teilnehmern kam es an den folgenden Tagen wiederholt zu Gewalt und Angriffen gegen Journalisten und Polizisten. Es wurden mehr als 35 Menschen verletzt. In Sachsen ist wegen der Vorfälle eine hitzige Debatte um die Bekämpfung des Rechtsextremismus, aber auch um die Berichterstattung einiger Medien entbrann