Bildungsexperten weisen Kritik von Giffey zurück

Bildungsexperten weisen Kritik von Giffey zurück
Die Bundeszentrale für politische Bildung und der Verband der Geschichtslehrer in Deutschland haben Kritik von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) zurückgewiesen, dass in Schulen und Vereinen kaum noch über Politik gesprochen werde.

"Pauschal kann man nicht von Politikabstinenz in Schulen und Vereinen reden", sagte der Präsident der Bundeszentrale, Thomas Krüger, der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" (Donnerstag). Es hänge "immer vom Handeln engagierter Menschen ab, die als Lehrende oder Vereinsvorstände aktiv sind". Diese Menschen hätten mehr Unterstützung verdient.

Giffey hatte sich am Mittwoch besorgt geäußert über eine mutmaßliche Entpolitisierung der Gesellschaft. "In vielen Schulen und Vereinen wird überhaupt nicht mehr über Politik gesprochen", sagte sie der Tageszeitung "Die Welt". Die Mittel für die Jugendarbeit seien in Sachsen jahrelang gekürzt worden, "die Folgen davon sehen wir jetzt", sagte Giffey, die nach den Ausschreitungen bei Demonstrationen rechtsextremer Gruppen in Chemnitz am Freitag vergangener Woche die westsächsische Stadt besucht hatte. Die Ministerin sprach sich für ein Gesetz aus, das eine institutionelle Förderung von Demokratie-Initiativen ermöglicht.



Ulrich Bongertmann, der Bundesvorsitzende des Verbandes der Geschichtslehrer (VGD), betonte in den Stuttgarter Zeitungen: "Die Fächer Geschichte und Politik haben den Auftrag zur politischen Bildung in der Schule, der auch in Sachsens Schulen ernst genommen wird." Für das gesamte Bundesgebiet "stimmt die Aussage schon gar nicht". Dennoch räumte Bongertmann ein, "dass man in den Schulen mehr machen könnte, um die Werte der Demokratie zu vermitteln".