Aktuell gibt es 42 solcher Kirchen, in denen Urnen in Nischen beigesetzt werden, wie die Verbraucherinitiative Bestattungskultur, Aeternitas, am Dienstag in Königswinter mitteilte. Damit habe sich deren Zahl binnen fünf Jahren verdoppelt.
2013 gab es laut Aeternitas rund 20 Urnenkirchen, mittlerweile zählt der Verein 29 katholische, elf evangelische und zwei altkatholische Häuser. 27 Urnenkirchen finden sich in Nordrhein-Westfalen, sechs in Niedersachsen und drei in Rheinland-Pfalz. Hamburg und Thüringen bieten jeweils zwei Häuser an, in Schleswig-Holstein und Thüringen gibt es je eine Urnenkirche. Weitere seien unter anderen in Bremen, Bremerhaven und Siegen geplant.
Die erste Kirche, die in eine Urnenkirche umgewandelt wurde, war 2004 die altkatholische Pfarrkirche Erscheinung Christi in Krefeld. Für die Kirchenbauten bietet die Umwidmung laut Aeternitas neue Perspektiven: Weil immer weniger Häuser aufgrund des Mitgliederschwunds für Gottesdienste genutzt würden, könnten die Gemeinden damit Abriss oder Leerstand vermeiden und Einnahmen für die Instandhaltung erzielen.
Die Preise für eine Urnennische liegen der Initiative zufolge für eine Einzelkammer bei im Schnitt 2.500 Euro, für eine Doppelkammer bei rund 4.500 Euro. Weitere Kosten fielen meist für Abdeckplatten, Beschriftung, die Beisetzung und die Verwaltung an. Die Nutzungsdauer beträgt in der Regel 20 Jahre und kann verlängert werden. Die Kapazität einer Urnenkirche umfasst je nach Anbieter eine drei- oder vierstellige Zahl an Plätzen, einige Anlagen wurden bereits erweitert.
Seit Jahren steigt die Zahl der Feuerbestattungen in Deutschland. Aeternitas schätzt, dass mittlerweile rund zwei Drittel aller Bestattungen nach einer Einäscherung erfolgen. Mitte der 90er Jahre sei das Verhältnis noch umgekehrt gewesen, sagte Alexander Helbach von Aeternitas. Damals wurden rund zwei Drittel der Toten erdbestattet.