Hintergrund sind aktuelle Äußerungen des Kuratoriums-Vorsitzenden der Erasmusstiftung, Max Otte, im Kurznachrichtendienst Twitter. Dort hieß es: "Werden die medial völlig verzerrt dargestellten Vorfälle von #Chemnitz zum neuen #Reichstagsbrand, zum Auftakt der offiziellen Verfolgung politisch Andersdenkender?"
Täter-Opfer-Umkehr
Damit setze Otte Rechtsradikale und Neo-Nazis mit den Verfolgten des Nationalsozialismus gleich, kritisierte Mendel. "Das ist ein doppelter Fall von Täter-Opfer-Umkehr und eine Relativierung der Verbrechen der Nationalsozialisten." Darüber hinaus bediene der Post das antisemitische Ressentiment von den angeblich gesteuerten, die Wahrheit verzerrenden Medien.
Zweiter Zwischenfall in der Gedenkstätte in Oranienburg
Mendel kritisierte auch die am Freitag bekanntgewordene Störung einer Führung in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen durch eine AfD-Besuchergruppe. Es sei der zweite Zwischenfall im Zusammenhang mit AfD-Besuchergruppen in der Gedenkstätte in Oranienburg, sagte der Sprecher des brandenburgischen Kulturministeriums, Stephan Breiding, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Freitag in Potsdam. Die Gedenkstätte habe die Führung nach den Störungen abgebrochen, hieß es.
Führung massiv gestört
Die Gruppe aus dem Wahlkreis der AfD-Bundestagsfraktionschefin Alice Weidel am Bodensee habe an einem vom Bundespresseamt finanzierten Besuchsprogramm teilgenommen, hieß es. Aus der Gruppe heraus sei bei dem Gedenkstättenbesuch am 10. Juli eine Führung massiv gestört und unter anderem die Existenz von KZ-Gaskammern in Zweifel gezogen worden.
"Dass Holocaustrelativierung und die Verhöhnung der Opfer des NS an den Orten der Erinnerung und des Gedenken auch noch mit öffentlichen Geldern gewissermaßen gefördert wird, ist besonders bitter - aber natürlich eine Konsequenz der parlamentarischen Privilegien, die auch die AfD genießt", erklärte Mendel. Dass eine "in großen Teilen völkischnationalistische, geschichtsrevisionistische Partei in den Parlamenten präsent ist", sollte "nicht einfach so hingenommen werden".
Im Juli 1994 gründeten engagierte Frankfurter Bürger den gemeinnützigen Verein Jugendbegegnungsstätte Anne Frank. In der Geburtsstadt Anne Franks, die 1945 im KZ Bergen-Belsen ermordet wurde, sollte ein Ort der Erinnerung geschaffen werden. 2013 wurde die Jugendbegegnungsstätte in Bildungsstätte Anne Frank umbenannt.