"Dienst in schwieriger Zeit" - Neuer Bischof von Hildesheim

Der katholische Ordenspriester Heiner Wilmers Einführungsgottesdienst wurde auch live im Internet übertragen.
Foto: epd-bild/Jens Schulze
Bischof Heiner Wilmer geht segnent durch die Menschen auf dem Domhof des Mariendoms in Hildesheim.
"Dienst in schwieriger Zeit" - Neuer Bischof von Hildesheim
Heiner Wilmer hat an vielen Orten gearbeitet: Unter anderem im berüchtigten New Yorker Stadtteil "Bronx". Am Samstag wurde der 57-jährige katholische Ordenspriester und Gymnasiallehrer in sein Amt als neuer Bischof von Hildesheim eingeführt.

Der katholische Ordenspriester Heiner Wilmer (57) ist am Samstag in sein Amt als 71. Bischof von Hildesheim eingeführt worden. "Mir ist bewusst, dass ich meinen Dienst in einer für die Kirche herausfordernden Zeit antrete", sagte Wilmer bei seiner Bischofsweihe im Hildesheimer Mariendom. "Das schwerste und bitterste Thema ist für mich der Zusammenhang von sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch in unserer Kirche."

Menschen brauchen Heilung und Hoffnung

Diesem Thema wolle er sich von Anfang an "mit aller Kraft" widmen. "Was die Menschen brauchen, ist Heilung und Hoffnung", so Wilmer. Zum 815 gegründeten Bistum Hildesheim zählen rund 600.000 Katholiken im östlichen Niedersachsen und Teilen des Landes Bremen.

Der 1961 in Schapen im Emsland geborene Wilmer war zuletzt Ordensgeneral der Herz-Jesu-Priester. Seit seiner Wahl zum Leiter des Ordens 2015 lebt er in Rom. Zuvor arbeitete er unter anderem als Lehrer und Schulleiter im Emsland, in Vechta und in New York. Der promovierte Theologe trat bereits nach seinem Abitur 1980 in den Orden ein und legte 1985 noch während seines Studiums das Gelübde ab. Wilmer ist auch Autor mehrerer Bücher.

Herausforderungen im Bischofsamt

Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße sprach in seiner Predigt ebenfalls von den Herausforderungen für das Bischofsamt. Neben der klaren und bestimmten Aufklärung und Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs gehöre zu den Aufgaben auch, angesichts knapper Finanzen "mutig und visionär" zu sein. In Zeiten großer Unsicherheiten und auch von Ausschreitungen, müsse der neue Bischof Menschen Mut und Halt vermitteln, sagte Heße mit Blick auf die ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Chemnitz.

Ehrlich, mutig, geschwisterlich und glaubensstark

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister sagte als Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, die fünf Kirchen freuten sich über einen Bischof, "der mit uns neue Wege geht und dabei mutig über die konfessionellen Grenzen der Kirchen hinausschaut". Meister wünschte dem neuen Bischof, so zu wirken, wie er sei: "ehrlich, mutig, geschwisterlich und glaubensstark". Der evangelische Bischof fügte hinzu: "Wir freuen uns auf die gemeinsame ökumenische Wanderschaft."



Mehrere tausend Gäste, unter ihnen auch der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), verfolgten den Gottesdienst, der auch live im Internet übertragen wurde. Weil erinnerte an die gemeinsame Verantwortung des Staates und der Kirchen für eine gerechte Gesellschaft. Mit Blick auf Chemnitz unterstrich der Ministerpräsident, dass "eine Gesellschaft der Nächstenliebe" noch in weiter Ferne sei. "Wir werden noch viel mehr gemeinsam dafür tun müssen, dass diese Gesellschaft zusammenbleibt und Nächstenliebe wirklich ein Motto für uns alle werden wird."