Es solle ein Zeichen für Gewaltlosigkeit und Respekt, Dialog und Barmherzigkeit gesetzt werden, teilte der Kirchenbezirk am Donnerstag mit. Dafür werde der "Schulterschluss mit der Stadt Chemnitz, anderen Konfessionen und Religionen, Einrichtungen, Vereinen und Verbänden aus Gesellschaft und Kultur" gesucht.
"Wir mahnen zu Frieden und Gewaltlosigkeit in der Bevölkerung und rufen zu einem respektvollen Miteinander der Menschen in unserer Stadt auf", hieß es. Die Kundgebung auf dem Neumarkt steht unter dem Motto: "Wir in Chemnitz - aufeinander hören, miteinander handeln".
Instrumentalisierung der tödlichen Attacke durch Demonstranten scharf verurteilt
Zugleich verurteile die Kirche die gewalttätige Instrumentalisierung der tödlichen Attacke durch radikale Demonstranten auf das Schärfste. "Als Kirche sind wir besorgt darüber, dass radikale, gewaltbereite Minderheiten in unserer Gesellschaft das Gewaltmonopol des Staates infragestellen", hieß es. Es bleibe Aufgabe der staatlichen Behörden, die Vorfälle aufzuarbeiten und Täter ihrer gerechten Strafe zuzuführen.
Am Rande des Chemnitzer Stadtfestes war in der Nacht zum Sonntag ein 35-jähriger Deutscher tödlich verletzt worden. Dies war am Sonntag und Montag Auslöser von Demonstrationen mit bis zu 6.000 Teilnehmern, darunter gewaltbereite Rechtsextremisten. Gegen die beiden mutmaßlichen Täter, einen 22-jährigen Iraker und einen 23-jährigen Syrer, ergingen Haftbefehle.
Angesichts der jüngsten Ausschreitungen wurde zudem für Donnerstagabend zu einem Friedensgebet in die Chemnitzer St. Petrikirche am Theaterplatz eingeladen. "In unmittelbarer Nähe zu den Orten der bedrückenden Ereignisse" vom Sonntag und Montag werde es Raum für alle geben, "die die Stille suchen, biblische Besinnung und das Gebet", teilte die Petri-Kirchgemeinde mit.
Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) kommt am Donnerstag nach Chemnitz. Am Abend wollten sich er und sein Landeskabinett bei einer offenen Gesprächsrunde den Fragen der Bürger stellen. Rechte Gruppen haben zu Protesten aufgerufen.