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Ein Streit um die Einladung der israelkritischen Band Young Fathers belastet die diesjährige Ruhrtriennale. Die Intendantin der Ruhrtriennale, Stefanie Carp, hat die Einladung der umstrittenen Band "Young Fathers" verteidigt.
Ruhrtriennale verteidigt Einladung von umstrittener Band
Die Intendantin der Ruhrtriennale, Stefanie Carp, hat die Einladung der umstrittenen Band "Young Fathers" verteidigt. Es sei ein Fehler gewesen, die schottische Band wieder auszuladen, sagte sie am Samstag in Bochum bei einer Podiumsdiskussion über die Freiheit der Kunst. Sie wolle Künstler auch dann als Mitwirkende gewinnen können, wenn diese eine Kampagne unterstützen, die sie selbst verwerflich finde.
Zugleich äußerte Carp generelle Zweifel an Boykottstrategien. In der überfüllten Turbinenhalle in der Jahrhunderthalle kam es zeitweise zu turbulenten Szenen und Brüllattacken aus dem Publikum. "Kunst sei dazu da, so etwas auszuhalten", sagte Carp. Hintergrund der Diskussion war die Kontroverse um den ursprünglich geplanten Auftritt der Band "Young Fathers" bei der Ruhrtriennale. Die Band hatte sich nicht von der umstrittenen israelkritischen Bewegung BDS (Boycott, Divestment, Sanctions) distanziert und die erneute Einladung abgelehnt. Die Einladung, Ausladung und schlussendliche Wiedereinladung der schottischen Band war vielfach kritisiert worden.
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NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) verwies hingegen auf radikale Positionen innerhalb des BDS, die dem israelischen Staat das Existenzrecht absprechen würden. "Das dürfen wir nicht tolerieren", sagte die Kulturministerin. Kunst sei politisch, müsse sich aber mit künstlerischen Mitteln artikulieren und dürfe nicht im Schlepptau politischer Kampagnen auftreten. Der Vorsitzende der Freunde und Förderer Ruhrtriennale, Michael Vesper, erklärte, es gehe nicht darum, ein Programm stromlinienförmig zu machen. Kunst könne Brücken bauen. Boykott sei das falsche Instrument. Vesper kritisierte, dass der BDS selbst Schüleraustausch und Auftritte einzelner israelischer Künstler boykottiere.
Nach Worten des früheren Bundestagspräsidenten Norbert Lammert (CDU), der die Diskussion moderierte, müsse das Spannungsverhältnis zwischen Freiheitsanspruch und politisch-historischer Verantwortung immer wieder neu diskutiert werden. Auf die Frage, wo Grenzen gezogen werden müssen, gebe es keine endgültige Antwort.